Brüssel (dpa) - Nach monatelangen Spannungen im Verhältnis mit der Europäischen Union ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erstmals wieder zum direkten Gespräch mit den EU-Spitzen zusammengekommen.
EU-Ratspräsident Donald Tusk empfing Erdogan in Brüssel zu einem Treffen, an dem auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teilnehmen sollte.
Thema sind unter anderem die 2005 gestarteten EU-Beitrittsgespräche, die derzeit faktisch auf Eis liegen. Die EU will sie ganz abbrechen, sollte die Türkei die Todesstrafe wieder einführen. Die EU äußert zudem seit Monaten Sorge über mögliche Rechtsstaatsverstöße nach dem Putschversuch voriges Jahr. Dennoch arbeitet sie mit Erdogan bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise eng zusammen und stellt dafür Milliarden bereit.
Noch gespannter ist inzwischen das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei, das bei einem Treffen Erdogans mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am späteren Nachmittag zur Sprache kommen könnte. Die Türkei hatte Bundestagsabgeordneten den Besuch der deutschen Soldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik verwehrt. Die Bundesregierung erwägt deshalb den Abzug der rund 260 Soldaten von dort.