Die Linke:Lafontaine: Lieber Urlaub als Bundestag

Zur ersten Sitzung des Bundestags fand sich Linken-Chef Lafontaine nicht ein. Er urlaubte lieber weiter, sehr zum Verdruss der Grünen.

Er war Fraktionschef der Linken im Bundestag während der letzten Legislaturperiode. Parteichef ist er weiterhin, und irgendwie sind seine Pläne fürs Saarland diffus. Das ist Oskar Lafontaine, der einstige Herold der SPD.

Oskar Lafontaine - statt im Bundestag ist er lieber im Urlaub. (Foto: Foto: ddp)

Nun fand sich der Bundestag zur konstituierenden Sitzung nach der Wahl am Dienstag zusammen - und einer schwänzte. Das war Lafontaine, der Lebemann.

Der Spitzenpolitiker, der durch bloßes Reden größere Versammlungen je nachdem zum Weinen, zum Lachen oder zum Kämpfen bringt, hat es diesmal vorgezogen, in seinem Urlaub zu bleiben.

Auch bei der Wiederwahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch und der Vereidigung der Minister im Bundestag wird Lafontaine nicht dabei sein, wie Fraktionssprecher Hendrik Thalheim auf Anfrage mitteilte. Er wies aber den Vorwurf der Grünen als "völligen Unsinn" zurück, wonach Lafontaines Verhalten eine "gröblichste Missachtung des Wählerauftrages" sei.

Thalheim hob hervor: "Der Bundestag ist für vier Jahre gewählt und nicht für die konstituierende Sitzung."

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast kritisierte, dass Lafontaine "die ungestörte Fortsetzung seines Urlaubs wichtiger war als der erste Tag der Arbeitsaufnahme im Bundestag". Lafontaines Fehlen im Bundestag bezeichnete Künast in der Leipziger Volkszeitung "als Unverschämtheit seinem Wählerauftrag gegenüber". Das zeige wieder einmal, "dass es dem Herrn nur immer um sich selbst geht".

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