Kaum hat sich die Aufregung um Hillary Clintons Wahlkampf-Logo gelegt, droht der mutmaßlichen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten neues Ungemach. Anfang Mai wird in den USA ein Buch auf den Markt kommen, das dem Ruf des Ehepaars Clinton nicht förderlich sein dürfte. Der rechtskonservative Autor Peter Schweizer behauptet, die Stiftung der Familie Clinton hätte Spenden von Organisationen und Unternehmen angenommen, die von Außenministerin Hillary Clintons Politik profitiert hätten.
"Clinton Cash - Wie und warum ausländische Regierungen und Unternehmen geholfen haben, Bill und Hillary Clinton reich zu machen" heißt das Werk des bekennenden Clinton-Gegners. Sowohl Washington Post als auch New York Times nehmen Schweizers Vorwürfe so ernst, dass sie sich die Exklusivrechte für Vorabveröffentlichungen sicherten. Weitere Recherchen beider Zeitungen lassen den früheren Präsidenten Bill Clinton und die mögliche nächste Präsidentin Hillary Clinton in Sachen Stiftung und Spenden tatsächlich in keinem guten Licht erscheinen.
Es sieht so aus, als hätten die Clintons zumindest nicht alles getan, um Konflikte zwischen Hillarys Arbeit als Außenministerin und Bills Arbeit als gut bezahlter Redner und Spendensammler für die Stiftung zu vermeiden.
Für die Republikaner ist das nach dem E-Mail-Skandal, Hillarys Rolle bei der Umsetzung der Krankenversicherung "Obamacare" und dem Tod des US-Botschafters in Libyen wegen angeblich nicht ausreichender Sicherheitsmaßnahmen ein gefundenes Fressen.
Teurer Redner und Spendensammler
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Ex-Politiker sich für Vorträge gut bezahlen lassen. Clinton hat allerdings für seine Vorträge zwischen 2001 und 2013 insgesamt 26 Millionen Dollar von solchen Unternehmen und Organisationen erhalten, die auch der Clinton Foundation Spenden zukommen ließen.
So spendeten etwa Goldman Sachs, Barclays Capital, die Deutsche Bank und die Citigroup zusammen mehrere Millionen Dollar an die Stiftung. Und Bill Clinton erhielt von den vier Unternehmen für Vorträge insgesamt mehr als drei Millionen Dollar. Microsoft und Cisco Systems spendeten jeweils mindestens eine Million Dollar - und zahlten Clinton zusammen insgesamt etwas mehr als eine Million für Vorträge. Und 2012 erhielt der Ex-Präsident 500 000 Dollar von der italienischen Firma Technogym für eine Rede auf einer Gesundheitskonferenz. Clintons Stiftung erhielt von dem Unternehmen zwischen 25 000 und 50 000 Dollar.
Es sei nicht verwunderlich, dass Organisationen, die an Ziele der Stiftung glaubten, auch Ex-Präsident Clinton darüber reden hören wollten, rechtfertigte ein Sprecher der Stiftung in der Washington Post das Verhalten Clintons. Doch der Druck auf die Politiker-Familie dürfte nun deutlich zunehmen, weitere Details über ihre Finanzen und die der Stiftung offenzulegen.
Zwar war Hillary Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin kein Mitglied der Stiftung, und sie hat auch keine bezahlten Reden gehalten. Doch durch seine Vorträge hat Ehemann Bill in den vergangenen Jahren das Vermögen der Familie Clinton immens vermehrt.
Und selbst in den Reihen der Demokraten sind manche nicht glücklich darüber, dass die Stiftung während der Amtszeit von Hillary Clinton im State Department von sieben ausländischen Regierungen Spenden in Millionenhöhe erhielt.