Greifswald (dpa/mv) - Erneut haben Menschen gegen die Vorlesung des ehemaligen AfD-Landtagsabgeordneten und Juraprofessors Ralph Weber in Greifswald demonstriert. Zur ersten Vorlesung Webers für die Erstsemester habe man darauf aufmerksam machen wollen, wer da im Hörsaal stehe, sagte Versammlungsleiterin Katharina Horn. Demonstrierende machten am Dienstag unter anderem auf Plakaten auf die aus ihrer Sicht rechtsextreme Gesinnung Webers aufmerksam.
Die Polizei sprach von rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern - Horn, die auch Co-Landesvorsitzende der Grünen ist, von etwas mehr. Man habe die Erstsemester auch darauf aufmerksam machen wollen, dass es alternative Veranstaltungen zu Webers Vorlesung gebe. Diese hatte die Universität Greifswald nach Forderungen von Webers Kritikern organisiert.
Laut Horn sei es gerade bei der Ausbildung von Juristen und Juristinnen wichtig, dass die Lehrenden mit beiden Beinen fest auf dem Grundgesetz stünden. Er sei Teil eines rechten Netzwerkes und biete Rechten eine Plattform. Weber hatte Vorwürfen, er würde die freiheitlich demokratische Grundordnung angreifen oder in seiner Funktion als Hochschullehrer andere diskriminieren stets widersprochen.
Der Rechtswissenschaftler galt als Rechtsaußen in der AfD und war vor rund einem Jahr mit seinem Austritt einem Ausschlussverfahren zuvorgekommen. Für Wirbel hatten auch Webers Aussagen auf einer Demo gegen Corona-Maßnahmen gesorgt.
Laut einem Medienbericht hatte er etwa Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) eine "Oberlandesdiktatorin" genannt. Professorinnen und Professoren der Universität Greifswald hatten ihm daraufhin in einem Offenen Brief vorgeworfen, gegen die freiheitlich-demokratische Ordnung zu agieren.
Bereits seine Rückkehr aus der Landespolitik an die Uni vor rund einem Jahr hatte wiederholt für Proteste gesorgt. Auch zum Anfang des vergangenen Sommersemesters im April gab es eine Demonstration.
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