Protest:Aktivisten sägen Weihnachtsbaum am Brandenburger Tor ab

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"Es ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums" steht auf dem Transparent der Aktivisten der "Letzten Generation". (Foto: Paul Zinken/dpa)

Bei einer Protestaktion hat die Gruppe Letzte Generation in Berlin die Spitze eines Weihnachtsbaums abgesägt. Mit einer Hebebühne kamen sie zum Brandenburger Tor. Die Polizei war zwar vor Ort - griff aber erst nicht ein.

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Berlin (dpa/bb) - Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben in Berlin die Spitze des Weihnachtsbaums vor dem Brandenburger Tor abgesägt. Mit einer Hebebühne kamen drei Menschen am Mittwochmorgen zum Pariser Platz in Berlin-Mitte, wie ein Polizeisprecher sagte. Zwei Aktivistinnen fuhren laut Angaben der Letzten Generation dann in dem Korb der Hebebühne zum Wipfel der 15 Meter hohen Nordmanntanne. Eine weitere Person hatte den Wagen mit der ausfahrbaren Plattform demnach zum Brandenburger Tor gebracht.

Die Aktivistinnen hätten an der Spitze des Baums ein Transparent mit der Aufschrift „Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums“ ausgerollt und die oberen zwei Meter mit einer Handsäge abgetrennt.

Laut Angaben der Polizei waren zwar Beamte bei dem Vorfall gegen 9.20 Uhr vor Ort, um Aktionen von Klimaaktivisten generell zu verhindern. Allerdings hätten sie zunächst nicht eingegriffen, weil die in zivil gekleideten Menschen auf der Hebebühne nicht wie Aktivisten aussahen. Erst als sie an der Spitze des Weihnachtsbaums ankamen, hätten sie sich Westen der Letzten Generation angezogen und das Banner ausgerollt.

Die Einsatzkräfte hätten entschieden, „sich und die Tatverdächtigen nicht durch ein Eingreifen, insbesondere in die Fahrzeugtechnik, in Gefahr zu bringen“, schrieb die Polizei am Mittwoch auf Twitter. Eine Hebebühne sei ein „alltägliches Bild“ in Berlin. Diese hätten die Aktivisten selbstständig verlassen. Nachdem sie wieder am Boden waren, wurden sie vorläufig festgenommen, wie es weiter hieß. Beamte nahmen die Personalien auf.

„Wir sehen in Deutschland bisher nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe“, sagte eine Aktivistin zu der Protestaktion. Als „sinnfrei“ kritisierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin diese am Mittwoch: „Es muss höhere Wissenschaft sein, wenn man denkt, dass man mit dem Absägen der Spitze eines Weihnachtsbaumes etwas Sinnvolles gegen den voranschreitenden Klimawandel unternimmt“, sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro laut Tweet. Beamte ermitteln den Angaben des Polizeisprechers zufolge nun wegen Sachbeschädigung.

Als direkte Folge der Aktion blieb der Weihnachtsbaum am Mittwochabend dunkel - die Lichterkette ist kaputt. Sie soll am Donnerstag repariert werden, wie Francesco Mazuhn vom Veranstalter am Mittwochabend sagte. Es müsse jedoch zunächst eine Hebebühne besorgt werden, um den Schaden beheben zu können. Zuvor hatte der RBB berichtet.

© dpa-infocom, dpa:221221-99-978306/6

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