USA:Trumps Einreisestopp sorgt für Chaos an Flughäfen

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US-Präsident Trump hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus einen Einreisestopp für Ausländer aus den Schengen-Staaten, Großbritannien und Irland verfügt. (Foto: AFP)
  • Der Andrang von Rückkehrern in die USA aus Europa hat wegen Gesundheitskontrollen bei der Einreise zu stundenlangen Wartezeiten an den dafür vorgesehenen Flughäfen geführt.
  • US-Präsident Trump hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus einen Einreisestopp für Ausländer aus den Schengen-Staaten, Irland und Großbritannien verfügt.
  • Der Coronavirus-Ausbruch überschattet längst auch den demokratischen Wahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur.

Von Alan Cassidy

Der von US-Präsident Donald Trump verfügte Einreisestopp für Personen, die sich 14 Tage vor ihrer Ankunft in den USA in Europa aufgehalten haben, hat am Wochenende zu einem Chaos an einigen internationalen Flughäfen der Vereinigten Staaten geführt. Passagiere berichteten, dass sie mehrere Stunden in überfüllten Terminals warten mussten, um von US-Grenzbehörden nach ihrer Herkunft und ihrem Gesundheitszustand befragt zu werden.

Auf Bildern in den sozialen Medien war zu sehen, wie Hunderte Menschen an den Flughäfen von Chicago und Dallas Schulter an Schulter anstanden - was die Coronavirus-Prävention eher unterlief. Trump hatte die Maßnahme zunächst für Staaten des Schengen-Raums angekündigt. Am Samstag wurde sie auch auf Großbritannien und Irland ausgeweitet, die zunächst davon nicht betroffen waren.

Auf das Coronavirus getestet wurden die Rückkehrer bei der Einreise jedoch nicht. In den USA sind Tests auch weiterhin noch Mangelware. Bis zum Sonntag waren erst rund 20 000 Personen getestet worden. In rund 2750 Fällen war das Resultat positiv, mindestens 59 Menschen sind bereits verstorben.

Die tatsächliche Verbreitung des Virus dürfte aber nach Einschätzung von Experten um ein Vielfaches größer sein. Nachdem Trump die Gefahr durch das Coronavirus während Wochen heruntergespielt und bestritten hatte, schlug er in den vergangenen Tagen einen neuen Ton an. Seit Freitag gilt in den USA ein nationaler Ausnahmezustand, der es der Bundesregierung erlaubt, die Gliedstaaten mit bis zu 50 Milliarden Dollar zu unterstützen.

Unklar bleibt jedoch, ab wann mit einer deutlich gestiegenen Verfügbarkeit von Tests zu rechnen sein wird. Trump versprach am Freitag die möglichst rasche Einrichtung von Drive-in-Stationen auf den Parkplätzen von Supermärkten und Apotheken, wo sich die Menschen kostenlos auf das Coronavirus testen lassen könnten. Die Tests sollen dabei unter anderem vom Schweizer Pharmakonzern Roche geliefert werden, der von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung erhielt. Die Unternehmen, die sich laut Trump an diesem Projekt beteiligen, wussten jedoch nach Medienberichten wenig darüber, wann, wo und wie mit den Tests genau begonnen werden sollte.

Die verbreitete Kritik am Umgang des Präsidenten mit dem Coronavirus-Ausbruch dürfte also wohl noch eine Weile anhalten. Ein bisschen Einigkeit gab es wenigstens im Kongress: Der US-Senat will in den kommenden Tagen ein Hilfspaket verabschieden, das die Demokraten im Repräsentantenhaus am Freitag erarbeitet und mit großer Mehrheit durch die Kongresskammer gebracht hatten.

Es sieht vor, dass von der Pandemie betroffene Arbeitnehmer zwei Wochen Krankengeld erhalten, wenn sie im Fall einer Erkrankung zu Hause bleiben. Bezahlte Krankheitstage sind in den USA nicht die Regel. Dieses Gesetz gilt jedoch nicht für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern - und Firmen dieser Größe beschäftigen laut der New York Times mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer im Land. Präsident Trump will Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen und Branchen prüfen, die unter der Virus-Krise besonders leiden.

Der Coronavirus-Ausbruch überschattet längst auch den demokratischen Wahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur. Am Sonntag kündigte mit Georgia ein zweiter Bundesstaat an, dass er die für kommende Woche geplante Vorwahl in den Mai verschieben werde. Auch Louisiana hat seine Vorwahl bereits verschoben. In Florida, Arizona, Ohio und Illinois soll jedoch an diesem Dienstag wie geplant gewählt werden. In den Umfragen liegt derzeit der frühere demokratische Vizepräsident Joe Biden vor dem Linkspolitiker Bernie Sanders.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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