Coronavirus:Impfstoff für Kinder wird ausgeliefert

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Augen zu und durch: Impfung in einer Kinderarztpraxis im nordrhein-westfälischen Plettenberg. (Foto: Bernd Thissen/DPA)

Piks statt Pausenbrot: Fünf- bis Elfjährige können nun auch gegen das Coronavirus immunisiert werden. Um die Impfungen in Schulen gibt es Diskussionen.

Von Angelika Slavik, Berlin

Knapp ein Jahr nachdem in Deutschland erstmals Erwachsene gegen das Coronavirus geimpft wurden, steht in dieser Woche nun auch Impfstoff für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zur Verfügung. Insgesamt sollen in den kommenden Tagen 2,4 Millionen Dosen mit Vakzin für diese Altersgruppe des Herstellers Biontech/Pfizer ausgeliefert werden, hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium am Montag.

Man gehe davon aus, dass diese Menge zunächst ausreichen werde, sagte ein Ministeriumssprecher. Insgesamt gebe es in Deutschland 4,4 Millionen Kinder in dieser Altersgruppe. Anfang des Jahres würden weitere Lieferungen von Kinder-Impfdosen erwartet. Diese sind niedriger dosiert und anders abgefüllt als der Impfstoff für Erwachsene.

Während der Impfstoff bereits ausgeliefert wird, ist die Organisation der Kinderimpfkampagne noch unklar: Neben Kinderarztpraxen sollen mancherorts auch Impfzentren die Immunisierung von Kindern anbieten - allerdings ist das nicht einheitlich geregelt. In Berlin etwa soll es auch Impfaktionen im Zoo und im Naturkundemuseum geben, Niedersachsen will Kinder im Fußballstadion von Hannover 96 impfen. Insgesamt sollen in dieser Woche laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung 800 000 Impfdosen für diese Altersgruppe bestellt worden sein.

Diskussionen gibt es um Impfangebote direkt in den Schulen, wie sie etwa in Berlin geplant sind: Elternvertreter äußerten sich kritisch, auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte lehnt diese Maßnahme ab. Ein solches Angebot sei "unnötig", sagte der Verbandssprecher Jakob Maske im RBB-Inforadio. Die Kapazitäten der Kinder- und Jugendärzte und der Impfzentren seien völlig ausreichend. Ute Teichert, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), sagte dagegen, sie halte auf längere Sicht Kinderimpfungen an Schulen und Kitas für notwendig.

Die Stiko empfiehlt bislang nur, vorerkrankte Kinder zu impfen

Allerdings sind Termine bei Hausärzten und in Impfzentren vielerorts knapp, weil viele Erwachsene ihren Impfschutz durch eine dritte Dosis auffrischen lassen. Bis Ende des Jahres will die Bundesregierung das Ziel von 30 Millionen Impfungen erreicht haben, gerechnet seit dem 18. November. Bislang stehe man bei 18,1 Millionen, hieß es beim Bundesgesundheitsministerium. Es sei ausreichend Impfstoff vorhanden, um das Ziel zu erreichen.

Wie viele Eltern ihre Kinder, die zwischen fünf und elf Jahre alt sind, impfen lassen möchten, ist dabei unklar. Die Ständige Impfkommission hatte eine Impfung nur für Kinder, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, ausdrücklich empfohlen. Eltern gesunder Kinder können diese nach ärztlicher Aufklärung ebenfalls bereits impfen lassen. Eine explizite Empfehlung für diese Altersgruppe gibt es aber noch nicht, weil die Datenlage dafür bislang nicht ausreicht.

Die Anfangsdaten sähen aber "recht gut aus", sagte Jugendärzte-Sprecher Maske. Es sei wenig Risiko zu erwarten. Man wolle aber nicht spekulieren, "sondern wir wollen es wissen und dann den Eltern tatsächlich auch entgegentreten und sagen, das ist eine sichere Impfung auch für eure Kinder".

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