Coronavirus in Frankreich:Das Leben der anderen

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Das Virus ist ungerecht, es teilt ein Land in die, die zu Hause bleiben können - und die, die draußen arbeiten müssen. (Foto: Philippe Lopez/AFP)

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Von wegen. Frankreich zerbricht immer mehr. Über ein Land, das nach Gemeinsamkeiten sucht, aber gerade keine findet.

Von Leo Klimm und Nadia Pantel

Vor zwei Monaten war die Turnhalle, in der Abdelaali El Badaoui gerade seine Kisten stapelt, 20 Kilometer von Paris entfernt. Doch seit im Fernsehen jeden Abend die Zahl der Toten vorgelesen wird, sind Livry-Gargan und die umliegenden Siedlungen in eine andere Welt gefallen. Raus aus der Mitte Europas, dorthin, wo Menschen Hunger haben. El Badaoui will darüber nicht jammern, er will es ändern. Nudeln, Mais, Sardinen, Tomatenmark, ein Liter Sonnenblumenöl - er und seine Helfer stellen Rationen zusammen, mit denen eine Person eine Woche lang auskommen soll. Obst und Gemüse fehlen, die Preise für frische Lebensmittel sind in Frankreich in einem Corona-Monat um neun Prozent gestiegen. El Badaoui ist Krankenpfleger, die Pandemie hat ihn zum Betreiber einer Armenspeisung gemacht.

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