Coronavirus:Neues Infektionsschutzgesetz fertig ausgehandelt

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann haben lange verhandelt, nun steht der Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz. (Foto: bildgehege via www.imago-images.de/imago images/Bildgehege)

Nach zähen Verhandlungen einigen sich FDP-Justizminister Buschmann und Gesundheitsminister Lauterbach offenbar auf einen Kompromiss. Der SPD-Politiker sieht das Land "für den Herbst gerüstet".

Die Ampelkoalition hat das neue Infektionsschutzgesetz nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fertig ausgehandelt. Damit soll eine mögliche weitere Corona-Welle in den kommenden Monaten eingedämmt werden. "Ich glaube, dass das Paket sehr gut ist. Wir sind für den Herbst gerüstet", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe über den mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) ausgehandelten Entwurf. "Es schützt uns gleichzeitig vor einer Überlastung durch zu viele Covid-Patienten und einer kritischen Lage durch Personalausfälle."

Konkrete Angaben zu den Bestandteilen des Gesetzespakets machte Lauterbach nicht, die Vorstellung wird jedoch in Kürze erwartet. Dabei geht es um Anschlussregelungen für die Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz, die am 23. September auslaufen. Sie sind die Rechtsgrundlage für Maßnahmen der Länder und nennen Instrumente, die diese einsetzen dürfen. Zum Frühjahr waren sie auf Druck der FDP stark zurückgefahren worden. Allgemeine Maskenpflichten beim Einkauf oder für Veranstaltungen und Zutrittsregeln wie 2 G und 3 G fielen weg. Über das aktuelle Kompromisswerk für den Herbst war vor wenigen Tagen zu hören, dass eine Maskenpflicht in Innenräumen vorgesehen ist.

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Lauterbach warnte dennoch vor einem "sehr schwierigen" Herbst. Selbst diejenigen, die viermal mit den bisherigen Impfstoffen geimpft wurden, hätten gegenüber der Omikron-Variante BA.5 nur einen Infektionsschutz von weniger als 40 Prozent. Er befürchte, dass es zu Überlastungen der kritischen Infrastruktur und der Krankenhäuser kommen könnte, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zur Beurteilung der Pandemie sollen künftig auch flächendeckende Abwasseranalysen auf das Virus durchgeführt werden: "Wir setzen auf eine Kombination aus Inzidenz, Einweisungen in die Kliniken und Abwasseruntersuchungen."

Schulschließungen nicht vorgesehen

Lauterbach hatte in der ARD zuvor bereits angekündigt, dass die Corona-Schutzregeln für den Herbst ohne Schließung von Schulen auskommen sollen. Insgesamt seien aber "viele weitergehende Maßnahmen" für unterschiedliche Szenarien vorgesehen, die die Länder und teils auch der Bund einsetzen könnten. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) lehnt auch eine generelle Maskenpflicht für das kommende Schuljahr ab. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie: "Die Maskenpflicht erschwert das Lernen, den Spracherwerb und das Miteinander."

Lauterbach will im Kampf gegen Corona auch den Zugang zum Corona-Medikament Paxlovid erleichtern: "Wir wollen, dass Risikopatienten und Menschen über 60 Jahre schneller mit Paxlovid versorgt werden", sagte er den Funke-Zeitungen. Für Ältere sei Paxlovid lebensrettend, wenn es schnell eingesetzt werde. Von kommender Woche an werde daher die Abgabe neu geregelt. Das antivirale Medikament ist bereits seit Januar in der EU zugelassen.

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