Corona-Pandemie:Omikron weltweit auf dem Vormarsch

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Ein Vater fährt an Heiligabend in Mailand mit seinem Kind Karussell. Immer dabei: Der Mundschutz gegen Omikron. (Foto: Luca Bruno/AP)

Die Zahl der Neuinfektionen steigt in Frankreich, Italien, Portugal und den USA. Nur in Deutschland nicht. Noch nicht.

Von Felix Hütten

Das Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich weltweit immer stärker aus. Expertinnen und Experten machen hierfür insbesondere die neue Virusmutante Omikron verantwortlich. In Frankreich etwa meldeten die Behörden einen Rekordwert von mehr als 100 000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages - so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag landesweit bei etwa 750 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Schätzungsweise 20 Prozent aller Neuinfektionen gehen in dem Land auf die Mutante Omikron zurück, Tendenz steigend. Deutschland stuft Frankreich aktuell als Hochrisikogebiet ein. Die Regierung von Präsident Macron will angesichts der drastisch steigenden Zahlen die Zugangsregeln etwa für die Gastronomie und Kulturbetriebe ändern. Zurzeit gilt dort 3G. Künftig soll ein negativer Test alleine nicht mehr ausreichen. Ein entsprechendes Gesetz will die Regierung in einer Sondersitzung am Montag auf den Weg bringen.

Die Situation in den USA könnte sich verschlechtern

Auch in den USA ist die Omikron-Variante weiter auf dem Vormarsch: Zuletzt wurden landesweit deutlich mehr als 200 000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Hier ist Omikron bereits in vielen Bundesstaaten dominant und scheint das Delta-Virus weiter zu verdrängen. Die Zahl der Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind und im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist aber deutlich niedriger als zur Delta-Welle im Sommer. Die Situation könnte sich jedoch noch verschlechtern - Millionen Menschen in den USA sind nicht geimpft.

Auch in Italien legt das Omikron-Virus weiter an Fahrt zu, hier wurden zuletzt gut 50 000 neue Corona-Infektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht damit einen Höchstwert von etwa 420. Mit mehr als 130 000 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 hat das Land nach Großbritannien die meisten Corona-Toten in Europa zu beklagen.

Auch in Portugal breitet sich Omikron rasant aus, auch hier steigen die Zahlen steil an - trotz hoher Impfquote. Die portugiesische Gesundheitsbehörde teilte mit, dass mehr als zwei Drittel aller Infektionsfälle auf die Virusvariante zurückgehen. Die deutsche Bundesregierung stufte Portugal von Samstag an als Hochrisikogebiet ein, es gilt eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, ebenso für Spanien, Zypern, Finnland und Monaco.

Das Bedrohungspotenzial ist noch unklar

In Deutschland hingegen sinken die Neuinfektionen derzeit, die vierte Welle scheint nachhaltig gebrochen zu sein. Doch Expertinnen und Experten warnen, dass sich unter den nach den nach wie vor hohen Delta-Neuinfektionen eine Omikron-Welle aufbaut, die erst in wenigen Tagen sichtbar wird. In aktuellen Modellen geht man davon aus, dass Deutschland etwa zwei bis vier Wochen hinter der Entwicklung der europäischen Nachbarländer hinterherhinkt.

Wissenschaftlich weiterhin unklar ist, welches Bedrohungspotenzial die neue Virusmutante mit sich bringt. Sicher ist, dass sie die erste Antikörper-Barriere in der Mund- und Rachenschleimhaut von Geimpften umgeht - und damit auch diese infizieren kann. Die Impfung aber schützt dank der T-Zell-Antwort des systemischen Immunsystems weiterhin gut vor einer schweren Erkrankung, Intensivstation und Tod.

Erste Daten liefern zudem Hinweise, dass Omikron womöglich zu weniger Krankenhausaufnahmen führt und damit womöglich eine etwas abgeschwächte krankmachende Fähigkeit besitzt. Noch aber basieren diese Daten auf wenigen Fällen, weshalb Experten warnen, keine voreilige Hoffnung zu wecken.

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