Seite Drei zu Carles Puigdemont:Die Rolle des Märtyrers

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Wollte Puigdemont in Deutschland festgenommen werden? (Foto: dpa)

Carles Puigdemont ist ein blasser Politiker, der aber auf die Romantik seiner Fans in Katalonien und anderswo zählen kann - und auf die Tollpatschigkeit seiner Gegner.

Von Sebastian Schoepp und Thomas Urban

Dieser Mann ist leicht zu unterschätzen. Als Carles Puigdemont noch Ministerpräsident von Katalonien war und zu Pressekonferenzen im prächtigen gotischen Palast der Landesregierung, der Generalitat, in Barcelona lud, wirkte er nicht gerade wie ein Rebell. Jovial, jungenhaft, gut gekleidet, sprachgewandt, saß er lässig auf einer Art Barhocker, sprach über sein Vorhaben, eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit abzuhalten, kein Novum in Katalonien. Journalisten fragten ihn eher pflichtgemäß, ob er sich vor dem Gefängnis fürchte, denn Sezession bedeutet in Spanien Verfassungsbruch. "Nein", sagte Puigdemont lächelnd, er fürchte sich nicht. Klar, wer hätte im September vergangenen Jahres mit einer solchen Eskalation gerechnet?

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