Ärmelkanal:31 Tote bei Untergang von Migrantenboot

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Französische Polizisten patrouillieren am Strand auf der Suche nach Migranten (Archivbild). (Foto: Louis Witter/dpa)

Die Menschen waren auf dem Weg von Frankreich nach Großbritannien, als ihr Boot etwa 15 Kilometer vor der Hafenstadt Calais kenterte.

Beim Untergang eines Bootes mit Migranten auf dem Weg nach Großbritannien sind 31 Menschen gestorben. Darunter befanden sich fünf Frauen und ein kleines Mädchen, teilte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mit. Das Boot kenterte offenbar auf dem Ärmelkanal etwa 15 Kilometer vor der französischen Hafenstadt Calais. Zwei weitere Menschen, die sich auf dem Boot befanden, wurden demnach gerettet. Vier Schleuser, die möglicherweise an der gescheiterten Überfahrt von Frankreich aus beteiligt waren, seien festgenommen worden.

Wie die maritime Präfektur mitteilte, habe ein Fischerboot den Notruf abgesetzt, dass sich mehrere Migranten in Seenot im Ärmelkanal befänden. Mit Booten und Hubschraubern bemühten sich Helfer von Frankreich aus um eine Bergung. Einige der Geretteten befänden sich in Lebensgefahr.

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Fast 25 000 Menschen haben den Ärmelkanal 2021 illegal überquert

Frankreichs Premierminister Jean Castex sprach von einer Tragödie, seine Gedanken seien bei den zahlreichen Opfern. Es gebe große Betroffenheit angesichts des Dramas beim Kentern des Bootes, sagte Innenminister Gérald Darmanin. Er werde zum Ort des Unglücks reisen. "Man kann nicht oft genug betonen, wie kriminell die Schlepper sind, die diese Überfahrten organisieren", sagte Darmanin.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief unterdessen zu einer Krisensitzung auf europäischem Niveau auf. Frankreich werde nicht zulassen, dass der Ärmelkanal sich in einen Friedhof verwandele und Schleuser Menschenleben in Gefahr brächten. Die Mittel der Grenzschutzagentur Frontex an den Außengrenzen der EU müssten unverzüglich erhöht werden.

Im laufenden Jahr haben bisher mehr als 24 700 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2020. Die britische Regierung wirft Frankreich vor, nicht genug gegen illegale Überfahrten zu unternehmen, Paris weist das zurück. Erst im Juli hatten beide Seiten ein neues Kooperationsabkommen vereinbart, um die wachsende Zahl der Migranten, die mit kleinen Booten über den Ärmelkanal nach England kommen, in den Griff zu bekommen. London sagte dabei 62,7 Millionen Euro zu, um die französischen Behörden zu unterstützen.

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