Ermittlungen:Kiel findet weitere E-Mails zu Tatverdächtigem von Brokstedt

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Ein Schild mit der Aufschrift „Polizei“ hängt an einem Polizeipräsidium. (Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild)

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Kiel (dpa/lno) - Die Stadt Kiel hat nach einer Überprüfung des E-Mail-Verkehrs mit Hamburger Behörden den Erhalt von mehr Nachrichten zum Tatverdächtigen der Messerattacke von Brokstedt eingeräumt als bislang bekannt. „Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass zwei E-Mails, wie von Senatsvertreter*innen der Freien und Hansestadt dargestellt, bei der Landeshauptstadt Kiel eingegangen sind“, teilte eine Sprecherin am Mittwoch mit. Es handele sich um eine Antwort der Polizei Hamburg vom 10. März 2022, die im persönlichen Postfach des zuständigen Mitarbeitenden aufgefunden worden sei und eine Antwort aus der Justizvollzugsanstalt Billwerder vom 6. Mai 2022 auf Rückfragen der Stadt.

Zuvor war bekannt, dass die Kieler Zuwanderungsabteilung am 4. Mai 2022 in einer E-Mail von der Inhaftierung des mutmaßlichen Täters Ibrahim A. erfahren und daraufhin um weitere Informationen gebeten hat. Nach Hinweisen der Hamburger Behörden überprüfte die Stadt Kiel den E-Mail-Verkehr zwischen Hamburg und der Zuwanderungsabteilung noch einmal detailliert.

Zugleich erhob die Stadt aber Vorwürfe gegen die Behörden in Hamburg. Die Stadt Kiel sei nicht über den gesetzlich vorgeschriebenen Weg über die Inhaftierung von Ibrahim A. informiert worden: „Die jetzt abgeschlossenen aufwendigen internen Recherchen haben darüber hinaus keine Hinweise auf weitere Informationsübermittlungen ergeben, insbesondere die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtmitteilungen (MiStra-Mitteilungen und Informationspflichten nach Aufenthaltsgesetz) sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht an die Zuwanderungsabteilung Kiel erfolgt beziehungsweise - hinsichtlich der Mitteilung über die Haftentlassung - verspätet erfolgt.“

Der Fall Brokstedt ist am Mittwoch Thema im Justizausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft. Der 33 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A. soll am 25. Januar im Regionalzug von Kiel nach Hamburg andere Fahrgäste mit einem Messer angegriffen und zwei junge Menschen getötet haben. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Wenige Tage vor der Tat war A. aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen worden.

© dpa-infocom, dpa:230215-99-602835/2

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