Die syrische Luftwaffe setzt nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten im Krieg gegen die Aufständischen Streubomben ein. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) teilte mit, dass Videos und Berichte von Augenzeugen die Nutzung der geächteten Waffen belegen. Unter anderem soll die Streumunition aus Hubschraubern abgeworfen sein.
Streumunition ist nach Angaben der Aktivisten vor allem an Orten entlang der Autobahn von Aleppo nach Damaskus sowie in der nordwestlichen Stadt Maarat al-Numan eingesetzt worden. Dort hatte es in der vergangenen Woche massive Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen gegeben. Informationen über Todesopfer hatte die Organisation zunächst nicht.
Die Organisation zeigte sich besonders besorgt über Videos, in denen Männer und Kinder zu sehen sind, die mit nicht explodierten Streubomben hantierten. Die Bomben könnten beim geringsten Kontakt in die Luft gehen, warnte HRW. Die Organisation wirft dem syrischen Regime Geringschätzung der Zivilbevölkerung vor. Syrien solle den Einsatz dieser rücksichtslosen Waffen, die Menschen töteten oder zu Krüppeln machten, sofort beenden, heißt es.
Streubomben verteilen große Mengen von Sprengkörpern über weite Flächen, Menschen werden wahllos verletzt und getötet. Sie können aus Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden aus mit Raketenwerfern abgefeuert werden. Ihre Behälter öffnen sich in der Luft und setzen viele kleine Bomben, sogenannte Bomblets, über große Flächen frei. Als Blindgänger sind sie vor allem für die Zivilbevölkerung gefährlich.
Syrien hat die internationale Konvention zum Verbot von Streubomben nicht ratifiziert. Die im Mai 2008 von 107 Staaten verabschiedete Konvention verbietet den Einsatz, die Herstellung, die Lagerung und die Weitergabe derartiger Waffen. Sie trat 2010 in Kraft.
Im Juli hatte Human Rights Watch zum ersten Mal den Verdacht geäußert, dass das Regime von Baschar al-Assad Streumunition einsetzt. Damals waren Videoaufnahmen aus einer Region nahe der Stadt Hama aufgetaucht.