Sohn des US-Präsidenten:Anklage gegen Hunter Biden erhoben

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Joe Biden (re.) und sein Sohn Hunter Biden (Archivbild). (Foto: Andrew Harnik/dpa)

Dem 53-Jährigen wird zur Last gelegt, bei einem Waffenkauf vor Jahren seine Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben. Ein möglicher Prozess gegen den Präsidentensohn könnte Einfluss auf den Wahlkampf im kommenden Jahr nehmen.

Gegen den Sohn von US-Präsident Joe Biden ist im US-Bundesstaat Delaware wegen eines Verstoßes gegen waffenrechtliche Vorgaben Anklage erhoben worden. Dem 53-jährigen Hunter Biden wird zur Last gelegt, bei einem Waffenkauf vor Jahren seine Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben. Das geht aus der Anklageschrift hervor.

Die Anklage umfasst laut Gerichtsunterlagen drei Punkte: eine Falschaussage beim Kauf, Falschaussagen gegenüber dem Händler und der Besitz einer Waffe trotz gesetzeswidrigem Drogengebrauch. Als Höchststrafe sind zehn Jahre Haft möglich. Allerdings hat die Staatsanwaltschaft bereits zuvor erklärt, dass bei ähnlichen Vergehen oft Strafen weit unter der möglichen Höchststrafe ausgesprochen werden.

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Hunter Biden hatte seine langjährige Drogensucht 2021 selbst in einem Buch öffentlich gemacht. Er ist schon lange unter Beobachtung der US-Justiz, jahrelang liefen Ermittlungen gegen ihn. Im Juni hat sich die Staatsanwaltschaft in Delaware schließlich formal geäußert und die Vorwürfe öffentlich gemacht. Es geht dabei zum einen um den Verstoß gegen das Waffenrecht, zum anderen um ein mutmaßliches Steuervergehen. Laut Anklage hat Biden fällige Einkommenssteuer in den Jahren 2017 und 2018 nicht rechtzeitig bezahlt.

Die Republikaner stellen die Bidens als Verbrecherfamilie dar

Damals verkündete die Staatsanwaltschaft noch, man habe sich mit Hunter Biden auf eine Vereinbarung verständigt, um einen Prozess in beiden Fällen zu umgehen. Dieser Deal fiel bei einer Anhörung vor Gericht Ende Juli jedoch durch.

Mitte August ernannte US-Justizminister Merrick Garland dann einen Sonderermittler in dem Fall: Der bereits zuvor ermittelnde Staatsanwalt David Weiss bekam damit zusätzliche Befugnisse und trieb die Nachforschungen gegen Hunter Biden weiter voran.

Ein möglicher Prozess gegen den Präsidentensohn könnte Einfluss auf den Wahlkampf haben. Joe Biden tritt bei der Wahl im November 2024 erneut an. Zwar tangieren ihn die Ermittlungen nicht direkt, die Republikaner stellen die Bidens aber immer wieder als Verbrecherfamilie dar. Der Präsident hat die Angriffe gegen sich und seine Familie in der Vergangenheit als Verleumdungskampagne zurückgewiesen. Im US-Repräsentantenhaus treiben die Republikaner außerdem Ermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden voran - wegen der angeblichen Verwicklung in dubiose Geschäfte seines Sohnes.

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