Aserbaidschan und Armenien:Sind Hilfslieferungen nach Bergkarabach bald wieder möglich?

Zuletzt sind Versuche gescheitert, französische Hilfslieferungen nach Bergkarabach zu bringen. (Foto: Karen Minasyan/AFP)

Seit Monaten blockiert Aserbaidschan die abtrünnige Region. Die humanitäre Lage ist Berichten zufolge schlecht. Nun gibt es offenbar eine Einigung.

Die armenischen Behörden in der abtrünnigen aserbaidschanischen Region Bergkarabach haben Hilfslieferungen aus dem von Baku kontrollierten Gebiet zugestimmt. Im Gegenzug soll die Straßenverbindung nach Armenien wieder hergestellt werden. Man habe beschlossen, "den Zugang russischer Waren zu unserer Republik über die Stadt Askeran zu gestatten", zitierte die staatliche armenische Nachrichtenagentur Armenpress die karabachischen Behörden am Samstag (Ortszeit). Askeran ist eine Stadt nahe der Grenzlinie zu Aserbaidschan. "Gleichzeitig wurde eine Vereinbarung getroffen, die humanitären Transporte der russischen Friedenstruppen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz entlang des Latschin-Korridors wieder aufzunehmen", heißt es in dem Armenpress-Bericht, der von Baku bestätigt wurde. Die Straße verbindet Bergkarabach mit Armenien.

Grund für diesen Schritt seien die "ernsten humanitären Probleme" in der blockierten Region. Ein außenpolitischer Berater des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew bestätigte Reuters, dass beide Routen gleichzeitig geöffnet würden. Baku hatte die Region über Monate abgeriegelt.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um Bergkarabach. Die überwiegend von Armeniern bewohnte Enklave zählt aus UN-Sicht zu Aserbaidschan, sie hat aber 1991 ihre Unabhängigkeit von der Regierung in Baku erklärt. 2020 war der Konflikt in einem Krieg mit zahlreichen Toten eskaliert, der nach sechs Wochen mit einer von Russland vermittelten Waffenruhe endete. In den vergangenen Monaten haben sich die Spannungen wieder verschärft. Beide Seiten hatten Ende April in den USA einen neuen Anlauf zur Beilegung des Konfliktes begonnen. Bislang tritt Russland in der Region als Ordnungsmacht auf und hat dort auch Truppen stationiert, die den Waffenstillstand sichern sollen.

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