Ungeachtet scharfer internationaler Kritik hat Nordkorea binnen weniger Stunden zwei Mittelstreckenraketen in Richtung Japanisches Meer abgefeuert. Das vermeldet das südkoreanische Militär. Der erste Start an der Ostküste missglückte. Eine zweite Rakete dieses Typs sei dann aber rund 400 Kilometer weit geflogen.
Südkorea verzichtete zunächst auf eine Einschätzung, ob dies ein erfolgreicher oder ein gescheiterter Testflug gewesen sei. Man müsse weitere Informationen erst auswerten. Es soll sich um Musudan-Mittelstreckenraketen handeln. Mehrere UN-Resolutionen verbieten dem kommunistischen Regime Versuche mit ballistischen Raketen. Die Lage in der Region ist sehr angespannt.
US-Militärvertreter bestätigten den zweiten Raketenstart. Dass Nordkorea über Musudan-Mittelstreckenraketen verfügt, hat auch in Washington Sorge ausgelöst. Denn mit ihrer potenziellen Reichweite von 3500 Kilometern könnten die Geschosse US-Militärstützpunkte in Asien und im Pazifik erreichen. Nach Angaben von südkoreanischen Militärs waren im April drei mutmaßliche Tests fehlgeschlagen: Die Geschosse explodierten in der Luft oder stürzten ab. Erst Anfang Juni misslang Pjöngjang dann ein weiterer Versuch.
Reaktion auf Frühjahrsmanöver
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Die jüngsten Raketenstarts gehen aus Sicht von Beobachtern auf Anweisungen von Machthaber Kim Jong Un im März zurück. Die Order soll eine Reaktion auf groß angelegte südkoreanisch-amerikanische Frühjahrsmanöver sein, die Pjöngjang als Vorbereitung einer Invasion betrachtet.