Atomstreit:Nordkorea baut offenbar Raketen-Anlage ab

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un möchte den Rückbau der Raketen-Testanlage laut Experten als "vertrauensbildende Maßnahme" nutzen. (Foto: AP)
  • Die Einrichtung soll ein wichtiger Teil des nordkoreanischen Atomprogramms gewesen sein.
  • Fachleute werten den Abbau als Zugeständnis von Nordkoreas Machthaber Kim an US-Präsident Trump.
  • Der Diktator hatte den USA im Gegenzug für Sicherheitsgarantien die "vollständige Denuklearisierung" zugesagt, sich aber nicht auf einen Zeiplan verpflichtet.

Nordkorea hat offenbar mit dem Abbau der Raketen-Testanlage "Sohae" begonnen. Satellitenbilder würden zeigen, dass auf dem Stützpunkt an der Nordwestküste des Landes ein Gebäude und ein Teststand zurückgebaut würden, berichtet die Fach-Website 38 North. Ein Mitarbeiter im südkoreanischen Präsidentenpalast erklärte, auch Seoul habe entsprechende Aktivitäten entdeckt. Weitere Details gab er aber nicht dazu bekannt.

Die Anlage spielte mutmaßlich eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des nordkoreanischen Interkontinental-Raketenprogramms. Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren mehrfach von Sohae aus Raketen gestartet und behauptet, diese hätten Satelliten ins All gebracht. Die Weltgemeinschaft ging hingegen von verdeckten Tests ballistischer Langstreckenraketen aus, die Atomwaffen tragen könnten.

Trump versprach Nordkorea "Sicherheitsgarantien"

Fachleute werten den Abbau als ersten wichtigen Schritt des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, seine beim Gipfel mit US-Präsident Donald Trump im Juni gemachten Zusagen einzuhalten. Kim hatte bei dem historischen Treffen in Singapur die "vollständige Denuklearisierung" seines Landes zugesagt. Ein Zeitplan wurde aber nicht genannt; Kritiker bezeichneten die Vereinbarungen als zu vage. US-Präsident Donald Trump versprach Nordkorea seinerseits unter anderem "Sicherheitsgarantien".

Trump betonte noch am Montag, Nordkorea habe seit Monaten keine Rakete mehr abgeschossen und auch keine Atomtests mehr durchgeführt. "Japan ist glücklich, ganz Asien ist glücklich", schrieb er auf Twitter. Auch er selbst sei "sehr glücklich".

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