Arte-Doku über Syrien-Flüchtlinge:Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

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Warten auf die Heimkehr nach Syrien: Zwei junge Frauen im Flüchtlingslager Kawergosk im Nordirak. (Foto: ; Arte)

Sie sind in Sicherheit vor Assads Truppen und der Terrormiliz IS, doch die Unsicherheit, wie es weitergeht, ist schwer auszuhalten. Der Regisseur Pierre Schoeller hat syrische Kurden in einem Flüchtlingslager im Nordirak besucht.

Süddeutsche.de zeigt die Arte-Dokumentation vorab.

"Wir brauchen kein Essen und keine Medikamente", sagt die Frau mit brüchiger Stimme. "Wir brauchen das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Und wir wollen nach Hause zurück." Wie tausende andere syrische Kurden lebt sie in einem Flüchtlingslager im Nordirak. Ihr Leben ist nicht mehr in Gefahr. Doch wie allen Flüchtlingen, die der französische Regisseur Pierre Schoeller porträtiert, fehlen ihr ihr Zuhause, ihre Familie, ihre Nachbarn. Und das Gefühl, die Tage und Wochen nicht nur mit sinnlosem Warten totschlagen zu müssen.

13 000 Menschen leben während der Dreharbeiten im Dezember 2013 in den weißgrauen Zelten des Flüchtlingslagers Kawergosk, es besteht zu diesem Zeitpunkt seit drei Monaten. Sie essen und schlafen dort, sie arbeiten und beten. Manche heiraten, andere treffen sich abends zum Tanzen. Allen steht die Hoffnung ins Gesicht geschrieben, bald wieder nach Hause zurückkehren zu können. Doch inzwischen, neun Monate später, hat sich die Lage in ihrem Heimatland Syrien durch den Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat" noch einmal verschlimmert.

Der französische Regisseur Pierre Schoeller ("Versailles", "Der Aufsteiger") hat zehn Tage in Kawergosk verbracht und dort zum ersten Mal einen Dokumentarfilm gedreht. Er entschied sich dafür, vor allem Bilder sprechen zu lassen, um so den Alltag der Menschen in Kawergosk am besten einzufangen. Süddeutsche.de zeigt die 50-minütige Dokumentation "Verlorene Zeit" exklusiv vorab. Der Fernsehsender Arte strahlt sie am Samstag, 11. Oktober, um 17.05 Uhr aus.

Die Dokumentation ist Teil eines größeren Projekts: Die Sendereihe Arte Reportage hat 16 Künstlern die Gelegenheit gegeben, Flüchtlingslager im Irak, im Libanon, im Tschad und in Nepal zu besuchen und das Leben dort zu zeigen. Jeweils ein Filmemacher, ein Schriftsteller, ein Fotograf und ein Comic-Autor haben gemeinsam mehrere Tage in einem der vier Lager verbracht. Mehr dazu auf www.arte.tv/fluechtlinge und demnächst auf Süddeutsche.de.

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