Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind in das südfranzösische Atomkraftwerk Tricastin eingedrungen. Die Anlage zähle zu den fünf gefährlichsten in Frankreich, erklärte die Umweltorganisation. Sie sei wie die in Fessenheim an Grenze zu Deutschland "am schlechtesten gegen Naturkatastrophen oder terroristische Angriffe geschützt", teilten die Umweltschützer zu der Aktion mit.
Die Atomkraftgegner entrollten in der Anlage ein Banner mit der Botschaft "Atomunfall in Tricastin - Ist François Hollande der Präsident der Katastrophe?". Zudem wurden mit einem Lichtprojektor ein riesiger Riss und weitere Botschaften auf das Gebäude von Reaktor 1 projiziert.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden bis zum Vormittag 21 Greenpeace-Aktivisten festgenommen. Niemand sei in den Hochsicherheitsbereich der Anlage eingedrungen, hieß es. Die Sicherheitskräfte hätten die Situation zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle gehabt, sagte Sprecher Pierre-Henry Brandet. Laut Atomaufsichtsbehörde ASN beteiligten sich etwa 30 Greenpeace-Aktivisten an der Aktion. Nach Angaben des Energiekonzerns EDF hatten sich einige Aktivisten in der Anlage festgekettet.
Das Kraftwerk Tricastin liegt gut 40 Kilometer nördlich von Avignon. Sie wurde vor mehr als 30 Jahren erbaut. Noch älter ist die französische Atomanlage im elsässischen Fessenheim, etwa eineinhalb Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Präsident Francois Hollande hat versprochen, Fessenheim bis 2017 zu schließen. Bis 2025 soll der Anteil der Atomkraft in Frankreich von derzeit 75 auf 50 Prozent sinken.