Selbstmordanschlag auf Polizeischule:Blutbad in Sanaa

Erneut erschüttert ein schwerer Anschlag die jemenitische Hauptstadt Sanaa: Terroristen zünden vor einer Polizeiakademie eine Autobombe. Laut ersten Informationen sterben bei dem Anschlag mindestens 20 Menschen. Die Polizei vermutet das Terrornetzwerk al-Qaida hinter der Tat.

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist eine Polizeischule von einer schweren Explosion erschüttert worden. Es habe Dutzende Opfer gegeben, hieß es in Polizeikreisen. Es handele sich um die Tat eines Selbstmordattentäters. Nach ersten Informationen des Nachrichtensenders al-Arabija starben bei der Explosion 20 Menschen, die Agentur Reuters meldet später unter Berufung auf die Polizei 22 Tote.

Wie lokale Medien weiter schreiben, habe der Attentäter die Bombe in dem Moment gezündet, als die Polizeischüler das Gebäude verließen. Die Polizei vermutet das Terrornetzwerk al-Qaida hinter der Tat. Ein Bekennerschreiben lag zunächst aber nicht vor.

Anfang Juli hatte das jemenitische Verteidigungsministerium erklärt, die Behörden hätten vermutlich mehrere Selbstmordanschläge auf Regierungsgebäude in Sanaa vereitelt. Im Mai hatte ein Attentäter in Uniform mehr als 90 Menschen getötet, die in Sanaa für eine Militärparade probten.

Wie andere arabische Staaten war auch Jemen in diesem und im vorigen Jahr Schauplatz eines heftigen Machtkampfes zwischen politischer Führung und der Bevölkerung. Auch führt die dortige Regierung einen aufreibenden Kampf mit al-Qaida. Die Islamisten konnten ihre Machtstellung im Zuge der Proteste gegen den früheren Präsidenten Ali Abdullah Salih ausbauen, der nach drei Jahrzehnten autokratischer Herrschaft im Februar die Macht abgegeben hatte. Der Wechsel an der Staatsspitze war unter Mitwirkung Saudi-Arabiens und der USA ausgehandelt worden.

© dpa/Reuters/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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