Aigners Pläne zur Energiewende:Generationengerechtigkeit mal andersrum

Ilse Aigner besucht am 21. August 2013 - hier noch als Bundesagrarministerin - das erste Deutsche Bratwurstmuseum im mittelthüringischen Holzhausen. (Foto: dpa)

Ilse Aigners Idee, die Kosten für die Energiewende in die Zukunft zu verlagern, könnte die Akzeptanz des Umbaus retten. Noch besser wäre jedoch eine Reform, denn die Energiewende kostet unnötig lange unnötig viel.

Ein Kommentar von Michael Bauchmüller

Nach allem, was die politische Erfahrung so lehrt, dürfte es die Energiewende eigentlich gar nicht geben. Eine ganze Generation wendet Milliarden auf, damit ihre Nachfahren es besser haben? Sonst läuft das genau andersherum - gerade bei Energie, deren fossile Vorräte seit Generationen geplündert werden, als gäbe es kein Morgen mehr. Auch diese Art Generationengerechtigkeit macht die Energiewende so einzigartig.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat nun den Vorschlag gemacht, zumindest einen Teil der Energiewende-Kosten zu strecken, über einen speziellen Fonds. Und mag auch ihr Parteichef Horst Seehofer sie gar nicht schätzen - die Idee hat Charme. Das liegt an der Verteilung der Kosten innerhalb der Energiewende. Müsste man nämlich den Umbau als Kurve aufmalen, dann ähnelte sie einer Glocke: Erst steigen die Kosten an, erreichen einen Scheitelpunkt, um schließlich wieder abzunehmen. Läuft ihre Förderung nach 20 Jahren aus, produzieren Solarzellen und Windräder unschlagbar günstig Strom. Nur: Das ist noch eine Weile hin.

Während aber die Kosten des Umbaus Jahr für Jahr wachsen, schrumpft die Zahl ihrer Freunde. Aigners Vorschlag setzt hier an, er könnte die Lasten über die Jahre verteilen und so auch die Akzeptanz des Umbaus retten. Allerdings ersetzt der Fonds keine Reform: Denn so, wie die Energiewende derzeit organisiert ist, kostet sie unnötig lange unnötig viel.

© SZ vom 07.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: