Rottweil:Chaos auf dem Landesparteitag: AfD lässt Saal räumen

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Zahlreiche Menschen stehen für den AfD-Landesparteitag vor der Stadthalle in Rottweil an. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Noch vor Beginn des Sonderparteitags der Südwest-AfD in Rottweil müssen Mitglieder und Gäste den Saal verlassen. Es gibt Tumulte und Buhrufe. Nun dürfen nur stimmberechtigte Mitglieder wieder hinein.

Tumulte und Buhrufe: Der Sonderparteitag der Südwest-AfD in Rottweil konnte wegen Überfüllung der Stadthalle zunächst nicht wie geplant beginnen. Die AfD-Führung in Baden-Württemberg bat Mitglieder und Gäste den Saal zu räumen, inzwischen durften stimmberechtigte Mitglieder wieder hinein. Gäste mussten zunächst draußen bleiben.

Der Saal verfügt über 1040 Sitzplätze, deutlich mehr Mitglieder und Gäste waren am Samstag nach Rottweil gereist. Mit der Ausgabe weißer Karten zählte die Parteiführung noch einmal die genaue Anzahl der Stimmberechtigten aus. Bei einer Probeabstimmung beteiligten sich nun 886 Mitglieder. Restliche verfügbare Plätze sollten aufgefüllt werden mit Mitgliedern, die noch im Foyer warteten. Sollten am Ende dennoch nicht alle stimmberechtigten Mitglieder in den Saal kommen, könnte es sein, dass die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden muss.

Die Stimmung im Saal ist aufgeheizt: Vorstandsmitglieder stritten auf offener Bühne, die verschiedenen Lager buhten sich gegenseitig aus. An diesem Samstag soll der Vorstand neu gewählt werden. Er gilt als tief zerstritten. Die, die den Parteitag abbrechen wollen, behaupteten, dass stimmberechtigte Mitglieder an der Tür abgewiesen worden seien.

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Der zweitägige Sonderparteitag am Wochenende geht auf ein Protestschreiben von 22 der 37 Kreisverbände zurück, die sieben Vorstandsmitgliedern vorwerfen, die beiden Landes-Vorsitzenden Markus Frohnmaier und Emil Sänze zu blockieren. Dahinter steht dem Vernehmen nach der Machtkampf zwischen Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel und dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel.

Martin Vincentz als Landesvorsitzender der AfD in NRW bestätigt

Auch die nordrhein-westfälische AfD traf sich am Samstag. Begleitet von lautstarken Gegenprotesten und massiven Sicherheitsvorkehrungen der Polizei hatte am Morgen in einer Eventhalle in Marl der Landesparteitag begonnen. Die Polizei zählte etwa 2000 Demonstranten.

Am frühen Nachmittag wurde der Vorsitzende Martin Vincentz für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Der 37-jährige Mediziner wurde mit 78,33 Prozent der Stimmen erneut an die Spitze der AfD in Nordrhein-Westfalen gewählt. 470 Delegierte stimmten für Vincentz, 130 gegen ihn, 18 enthielten sich. Einen Gegenkandidaten hatte Vincentz nicht. Für AfD-Verhältnisse gilt das Wahlergebnis als sehr gut.

Vincentz ist seit Februar 2022 Landeschef der NRW-AfD und führt auch die Landtagsfraktion an. Der öffentlich gemäßigt auftretende Politiker versucht, gegen rechtsextremistische Tendenzen im NRW-Landesverband vorzugehen und die Partei gemäßigt auszurichten. Vincentz werden auch bundespolitische Ambitionen auf einen künftigen Vorsitz der Bundes-AfD nachgesagt.

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