Es ging um viel für die AfD an diesem Freitag, als der Bundesvorstand über die Zukunft des Rechtsaußen Andreas Kalbitz entscheiden musste. Denn wie die Partei mit den Rechtsextremen in den eigenen Reihen umgeht, ist für nicht wenige AfD-Mitglieder die zentrale Frage für die Zukunft. In den vergangenen Wochen war dieser Umgang ein Fiasko. Viele in der Parteispitze lehnten es ab, sich von den Rechtsauslegern klar zu distanzieren. Die Angst vor dem Zerfall war groß.
Doch im Fall Andreas Kalbitz war der Druck größer. Die Hinweise auf dessen Verstrickung ins rechtsextreme Lager waren erdrückend, seine Erklärungsversuche für die Verbindungen zu Neonazi-Organisationen äußerst dürftig. Doch auch der Rauswurf von Kalbitz ist noch kein Beleg dafür, dass sich in der AfD nun etwas grundlegend ändert. Nur eine hauchdünne Mehrheit der Vorstände sprach sich für die Trennung von Kalbitz aus. Fast die Hälfte war dagegen. Das ist bezeichnend. Die Macht des einstigen Flügels ist in der Partei noch immer zu spüren.
Der Rauswurf von Kalbitz ist deshalb nur ein erster Schritt. Noch ist völlig offen, in welche Richtung sich die AfD entwickeln wird. An der Basis wächst wegen schwindender Umfragewerte die Unzufriedenheit mit der Führung. Der Richtungsstreit zwischen gemäßigten und rechtsnationalen Kräften ist mit der Entscheidung vom Freitag keinesfalls beendet. Er wird wohl an Schärfe zunehmen. Der Partei droht endgültig die Spaltung.