Iran:Der IS fiebert einer riesigen Schlacht entgegen

Mehrere Menschen kamen bei dem Doppelanschlag in Teheran ums Leben. (Foto: dpa)

Konflikte zwischen den Islam-Konfessionen zu schüren, ist Kern der apokalyptischen Ideologie des sunnitischen IS. Iran als schiitisches Land ist sein primärer Feind - noch vor dem saudischen Königshaus.

Kommentar von Paul-Anton Krüger, Kairo

Bewaffnete Angreifer haben in Irans Hauptstadt Teheran den Schrein von Ayatollah Ruhollah Chomeini und das Parlament attackiert. Beides sind Symbolorte der Islamischen Republik, sie verkörpern das schiitische Regime. Es wäre nicht verwunderlich, wenn tatsächlich sunnitische Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für die Anschläge verantwortlich wären, wie es deren Propaganda-Sprachrohr behauptet.

Für den IS ist Iran der primäre Feind, noch vor dem saudischen Königshaus: Die iranischen Revolutionsgarden kämpfen in Syrien für das Regime von Baschar al-Assad, sie kontrollieren dort und im Irak Milizen mit Zehntausenden Söldnern, die nicht nur den IS attackieren, sondern auch von vielen anderen Sunniten gefürchtet werden.

Konflikte zwischen den Konfessionen des Islam oder mit Gläubigen anderer Religionen zu schüren, ist der Kern der apokalyptischen Ideologie des IS, der einer epischen Schlacht zwischen Rechtgläubigen und Ungläubigen entgegenfiebert.

Den Terror nach Iran zu tragen, hat der IS schon oft versucht. Nun, im Ramadan, konnten die Sicherheitskräfte, anders als bei vorherigen Versuchen, die Attacken nicht verhindern. Der Terror des IS kann nur wirkungsvoll bekämpft werden, wenn es gelingt, Irak und Syrien zu befrieden und zu stabilisieren. Dafür müssten alle Staaten der Region zusammenarbeiten. Danach sieht es leider nicht aus.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Paul-Anton Krüger

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