1. Mai-Demos:Ausschreitungen in Hamburg, in Berlin bleibt es ruhig

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Bei der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Hamburg kommt es zu Ausschreitungen. (Foto: Markus Scholz/dpa)
  • Während es bei den 1.-Mai-Demos in Berlin weitgehend friedlich blieb, kam es in Hamburg zu Ausschreitungen. 34 Polizisten und mehrere Demonstranten wurden verletzt.
  • In der Hauptstadt kamen fast 45 000 Menschen zum traditionellen "Myfest" nach Kreuzberg.
  • In Weimar haben Rechtsextremisten eine DGB-Kundgebung gestürmt. Dabei sind 15 Menschen verletzt worden, 29 Randalierer wurden festgenommen.
  • In Istanbul kam es zu Krawallen.

Ausschreitungen in Hamburg

Während Berlin einen weitgehend friedlichen 1. Mai erlebte, kam es in der Hansestadt bei zwei "revolutionären" Demonstrationen am Freitagabend zu Ausschreitungen. Nach Angaben von Polizei und Beobachtern wurden 34 Beamte und mehrere Demonstranten verletzt. Die Polizei nahm 18 Menschen fest. Schwere Krawalle wie in früheren Jahren blieben bis zum frühen Samstagmorgen in beiden Städten aus.

In Hamburg warfen Teilnehmer der Demonstrationen in den Stadtteilen St. Pauli und Altona nach Polizeiangaben Böller auf die Beamten. Die Polizei hatte den Zug auf St. Pauli mit etwa 700 Menschen aus dem linken Spektrum schon wenige Meter nach Beginn gestoppt, weil sich Teilnehmer vermummt hatten. In Altona marschierten bis zu 1500 Menschen aus dem linken Spektrum. Auch dort wurden gleich zu Beginn Feuerwerkskörper gezündet. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein.

Nach Auflösung der Demonstrationen kam es immer wieder zu Scharmützeln zwischen kleineren Gruppen und der Polizei in St. Pauli und im Schanzenviertel. Am späten Abend beruhigte sich die Lage.

In Berlin weitgehend ruhig

Nach einem weitgehend friedlichen Maifeiertag ist es in Berlin auch in der Nacht zum Samstag ruhig geblieben. "Es gab keine nennenswerten Ereignisse", sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen.

Die Polizei in Berlin sprach von einer "insgesamt weitgehend störungsfreien" Demonstration. Ein Sprecher sagte, der positive Trend der vergangenen Jahre setze sich offenbar fort. Bei dem Protestzug kam es zu kleineren Vorfällen. Dabei flogen Steine, Flaschen und Farbbeutel gegen Polizisten, Einsatzwagen und ein Polizeigebäude. Es gab einige Festnahmen. Genaue Zahlen nannte die Polizei auch hier nicht. In der Vergangenheit war in Berlin von der abendlichen Demo wiederholt Gewalt ausgegangen.

In diesem Jahr zählte die Polizei 18 000 Teilnehmer. Nach Angaben der Veranstalter kamen 33 000 Menschen. Sie zogen durch die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln. Zum traditionellen "Myfest" in Kreuzberg - einst gegründet, um der alljährlichen Randale entgegenzuwirken - strömten tagsüber fast 45 000 Menschen. Auf knapp 20 Bühnen wurde dort Musik gespielt.

Unter dem Motto "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir" hat auch der Deutsche Gewerkschaftsbund zu mehreren Veranstaltungen aufgerufen. Zentrale Themen sind der Niedriglohnsektor und der zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn sowie die Digitalisierung und die Globalisierung.

15 Verletzt bei DGB-Mai-Kundgebung in Weimar

Bei einem Überfall Rechtsextremer auf die DGB-Mai-Kundgebung in Weimar sind nach Polizeiangaben 15 Menschen verletzt worden. Nach den Worten der Polizeisprecherin seien die Angreifer kurz vor 11 Uhr auf den Marktplatz gestürmt und hätten die dortige DGB-Mai-Kundgebung zunächst mit Rufen und Plakaten gestört.

Die Teilnehmer einer Mai-Kundgebung des DGB in Weimar werden von Rechtsextremisten bedrängt. (Foto: dpa)

Anschließend bedrängten einzelne Angreifer auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider, der auf einer Bühne gerade eine Rede halten wollte. Ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte, die Rechten hätten dem Politiker das Mikrofon entrissen und rechtsradikale Parolen gerufen.

Schneider selbst twitterte: "40 junge Nationalisten haben gerade DGB-Kundgebung in Weimar während meiner Rede gestürmt, mich angegriffen und älteren Kollegen verletzt!" Die Polizei sprach von 29 Festnahmen.

Vertreter der Stadtverwaltung Weimar und der Gewerkschaften äußerten sich entsetzt über die Vorfälle. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Versammlungsrecht.

Ausnahmezustand in Istanbul

Die Innenstadt der türkischen Millionenmetropole Istanbul hingegen befand sich im Ausnahmezustand. Mit Wasserwerfern und Tränengas ging die Polizei dort am Freitag gegen Demonstranten vor, die auf den symbolträchtigen Taksim-Platz wollten. Randalierer warfen Molotow-Cocktails. Mehr als 200 Menschen seien festgenommen worden, hieß es.

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