Schmuggelversuche:Was Zoll das?

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Eine Maschinenpistole und ein Trommelmagazin fand der Zoll am Düsseldorfer Flughafen im Koffer eines Mannes aus Russland. (Foto: Hauptzollamt Düsseldorf/dpa)

In Düsseldorf hat ein Reisender eine Maschinenpistole im Handgepäck - als Gastgeschenk. Der Fall reiht sich ein in die lange Geschichte kurioser Zollfunde.

Von Julius Bretzel

Wer Freunde in einem anderen Land besucht, bringt ein Gastgeschenk mit. Schon der Höflichkeit wegen. Das mag sich auch ein Reisender aus Russland gedacht haben, der vom Zoll am Düsseldorfer Flughafen kontrolliert wurde. Statt russischen Kaviars oder einer Flasche Wodka hatte der 46-Jährige am Freitag allerdings eine Maschinenpistole mitsamt Trommelmagazin im Handgepäck. Es handle sich dabei nicht um eine echte Waffe, soll der Mann sofort versichert haben, sondern um eine detailgetreue Replik. Als Geschenk für einen Freund.

Der Freund allerdings muss auf das Mitbringsel nun wohl verzichten. Denn für die Beamten war die Attrappe etwas zu realistisch: Die Pistole könne mit verhältnismäßig einfachen Mitteln in einen schussfähigen Zustand gebracht werden, hieß es vom Zoll, der Lauf der Waffe sei nicht verschlossen gewesen, und auch der Abzug habe ausgelöst. Und weil das erforderliche Prüfzeichen für Dekowaffen fehlte, musste der Reisende sein kreatives Gastgeschenk gegen ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz eintauschen.

Wirklich überrascht haben dürfte der Fund die Beamten aber nicht. Denn der Vorfall reiht sich ein in eine lange Geschichte sonderbarer Schmuggeleien und kurioser Zoll-Überraschungen.

Da wären natürlich zunächst einmal Drogen, die weniger als Gastgeschenk, sondern vielmehr als Geschäftsmodell auf einfallsreiche Weise transportiert werden. 2014 fiel - ebenfalls am Düsseldorfer Flughafen - eine Frau mit einem besonderen Push-up-BH auf. Nicht wegen des Herzchenmusters, sondern wegen insgesamt 3000 Gramm Kokain, verteilt auf Büstenhalter und Unterhose. Manche werden beim Verstecken richtig kreativ. 2012 erwischten Fahnder am Flughafen von Los Angeles einen US-Amerikaner mit 45 Schokoriegeln im Gepäck. Gefüllt waren die Riegel mit Methamphetamin.

Tauben in Zeitungspapier, versteckt unter der Jogginghose

Ähnlich beliebt ist der Schmuggel von Tieren. Zwei Männer wurden 2011 in Indonesien vor einem Flug in die Vereinigten Arabischen Emirate abgefangen - mit 40 Netzpythons im Handgepäck. Wer sich vorstellen möchte, welche Panik ein Ausbruch der Schlangen im Flugzeug hätte auslösen können, dem sei der Film "Snakes on a Plane" mit Samuel L. Jackson empfohlen.

Mit weniger gefährlichen Tieren probierte es ein Mann 2009 in Melbourne. Er wollte zwei Tauben schmuggeln - indem er sie bis zum Kopf in Zeitungspapier eingewickelt und unter seiner Jogginghose versteckt hatte. An jeder Wade ein gurrender Vogel. Womöglich auch ein Gastgeschenk? Ebenso erfolglos versuchte eine Frau, 51 exotische Fische nach Melbourne zu bringen. Sie hatte die Tiere einzeln in wassergefüllte Tütchen gepackt und in einem speziell angefertigten Unterrock verstaut. Ging aber nicht als modische Extravaganz durch.

Am Flughafen von Miami entdeckten die Zollbeamten 2008 sogar einen ägyptischen Sarkophag. Rund 3000 Jahre alt war das Stück und laut Medienberichten bereits ein Jahrhundert zuvor gestohlen worden. Auch dieser Täter kam damit nicht durch, der Steinsarg wurde zurück nach Ägypten gebracht. Vielleicht hätten all die Schmuggler dann doch deutlich mehr von Kaviar und Wodka gehabt.

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