Mehrere Stunden nach dem Abgang einer großen Lawine in Zermatt in der Schweiz sind nach Angaben der Polizei vom Montag drei Menschen tot aus den Schneemassen geborgen worden. Eine vierte Person wurde verletzt gefunden.
Ob sich weitere Menschen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach mindestens drei Vermissten gesucht, die Suche am späten Abend aber vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage am Dienstagmorgen neu beurteilen. Über die Nationalität der Opfer machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Die Lawine löste sich nach Polizeiangaben um kurz nach 14 Uhr in einem Variantengebiet. In solchem Gelände fahren Skifahrer außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee. In diesen Gebieten passieren die meisten Lawinenunfälle - Wintersportler haben hier oft Lawinenortungsgeräte dabei, sodass sie auch bei metertiefer Verschüttung unter dem Schnee noch gefunden werden können. Die Überlebenschance von verschütteten Lawinenopfern sinkt jedoch bereits nach etwa einer Viertelstunde rapide ab.
Die Zeitung Blick veröffentlichte online Videos von Skifahrern, die offenbar den Lawinenabgang filmten und auf der Plattform X posteten. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Menschen aufgehalten haben sollen.
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Neben der Polizei suchten Rettungskräfte stundenlang nach Personen, wie der Sprecher sagte. Die Rettungsaktion lief auch am Abend weiter. Die Lawine war sehr groß, entsprechend weitläufig sei das Suchgebiet.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Montagmorgen vor großer Lawinengefahr gewarnt. Es herrschte Warnstufe 4, Wintersportler wurden bei Variantenfahrten zu großer Vorsicht und Zurückhaltung ermahnt. "Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten", teilte das Institut mit.
Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte erhebliche Lawinengefahr. Die Gründe dafür waren viel Neuschnee und teils orkanartige Winde, die für große Triebschnee-Ansammlungen sorgten. Diese seien besonders störanfällig, hieß es bei den Lawinenwarndiensten.
Bei markierten Skipisten sorgen Experten des Skigebiets dafür, dass sie bei Lawinengefahr geschlossen werden. Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.
Vor rund drei Wochen waren sechs Skitourengänger bei Zermatt tödlich verunglückt. Fünf Leichen wurden geborgen. Die Gruppe war in schlechtes Wetter geraten, konnte nicht mehr abfahren oder zu einer Hütte gelangen. Die Menschen erfroren bei Temperaturen weit unter null Grad.