Schweiz:Drei Tote nach Lawinenunglück in Zermatt

Lesezeit: 2 min

Skifahrer fahren die Pisten am Riffelberg mit dem Matterhorn im Hintergrund hinunter. Eine Lawine hat am Montag dort mehrere Menschen mitgerissen. (Foto: Jean-Christophe Bott/dpa)

Retter suchten am Montag stundenlang nach Verschütteten. Drei Menschen konnten nur noch tot geborgen werden, eine vierte Person wurde verletzt gefunden. Experten hatten zuvor wegen Neuschnee und heftiger Winde vor Lawinen gewarnt.

Mehrere Stunden nach dem Abgang einer großen Lawine in Zermatt in der Schweiz sind nach Angaben der Polizei vom Montag drei Menschen tot aus den Schneemassen geborgen worden. Eine vierte Person wurde verletzt gefunden.

Ob sich weitere Menschen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach mindestens drei Vermissten gesucht, die Suche am späten Abend aber vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage am Dienstagmorgen neu beurteilen. Über die Nationalität der Opfer machte die Polizei zunächst keine Angaben.

Die Lawine löste sich nach Polizeiangaben um kurz nach 14 Uhr in einem Variantengebiet. In solchem Gelände fahren Skifahrer außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee. In diesen Gebieten passieren die meisten Lawinenunfälle - Wintersportler haben hier oft Lawinenortungsgeräte dabei, sodass sie auch bei metertiefer Verschüttung unter dem Schnee noch gefunden werden können. Die Überlebenschance von verschütteten Lawinenopfern sinkt jedoch bereits nach etwa einer Viertelstunde rapide ab.

Die Zeitung Blick veröffentlichte online Videos von Skifahrern, die offenbar den Lawinenabgang filmten und auf der Plattform X posteten. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Menschen aufgehalten haben sollen.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Neben der Polizei suchten Rettungskräfte stundenlang nach Personen, wie der Sprecher sagte. Die Rettungsaktion lief auch am Abend weiter. Die Lawine war sehr groß, entsprechend weitläufig sei das Suchgebiet.

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Montagmorgen vor großer Lawinengefahr gewarnt. Es herrschte Warnstufe 4, Wintersportler wurden bei Variantenfahrten zu großer Vorsicht und Zurückhaltung ermahnt. "Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten", teilte das Institut mit.

Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte erhebliche Lawinengefahr. Die Gründe dafür waren viel Neuschnee und teils orkanartige Winde, die für große Triebschnee-Ansammlungen sorgten. Diese seien besonders störanfällig, hieß es bei den Lawinenwarndiensten.

Bei markierten Skipisten sorgen Experten des Skigebiets dafür, dass sie bei Lawinengefahr geschlossen werden. Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.

Vor rund drei Wochen waren sechs Skitourengänger bei Zermatt tödlich verunglückt. Fünf Leichen wurden geborgen. Die Gruppe war in schlechtes Wetter geraten, konnte nicht mehr abfahren oder zu einer Hütte gelangen. Die Menschen erfroren bei Temperaturen weit unter null Grad.

© SZ/dpa/che - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLawinenforschung
:Rätselhafte Lawinen

Schneebrett-Lawinen gehören zu den gefährlichsten Lawinenarten. Doch wie gerät der Schnee ins Rutschen? Ein Besuch bei Forschern in Davos.

Von Leonie Sanke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: