Waldbrände:Außer Kontrolle

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Die Royal Canadian Air Force flog in den vergangenen Tagen Menschen aus den von den Bränden betroffenen Gebieten in den kanadischen Northwest Territories. (Foto: Paul Mccahon/Canadian Forces via REUTERS)

In Kanada und Griechenland wüten weiter schlimme Waldbrände. Justin Trudeau schwört die Kanadier auf den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels ein.

Nun trifft es auch die Einwohner von Hay River in den Northwest Territories von Kanada: Die Ortschaft mit fast 4000 Bewohnern ist wegen eines rasch um sich greifenden Waldbrandes vorsorglich evakuiert worden. Nach Angaben der Feuerwehr vom Samstag (Ortszeit) waren die Flammen gut einen Kilometer von dem Ort entfernt. Mehr als 200 Helfer waren im Einsatz, um ein Übergreifen der Flammen auf Häuser zu verhindern.

Wer in der Ortschaft bleibe, tue das auf eigenes Risiko, hatte die Regierung am Freitag gewarnt. Es sei schwierig gewesen, unter solch düsteren Umständen zu gehen, schrieb die Bürgermeisterin Kandis Jameson auf Facebook. Sie und viele andere wurden nach Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta ausgeflogen.

Seit Monaten wüten in Kanada an vielen Stellen verheerende Waldbrände, verstärkt durch Wind, Trockenheit und Hitze. Premierminister Justin Trudeau betonte einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. "Die Katastrophen, auf die wir in der Welt blicken, sind nicht einfach nur Pech. Sie werden vom Klimawandel und dem Verlust von Natur getrieben", sagte der 51-Jährige in einer Rede in Vancouver am Freitag. In Kanada sei das klar zu sehen: "Heißere, trockene Frühlinge, die in heißere, trockene Sommer übergehen, welche die Wälder in riesige Pulverfässer verwandeln." Aktuell hätten Zehntausende Menschen in den Northwest Territories vor den Flammen fliehen müssen. Das Feuer fresse sich auch durch die Provinz British Columbia, was jeder durch den allgegenwärtigen Rauch in der Luft mitbekomme. "Kanada befindet sich mitten in der schlimmsten Waldbrand-Saison der Geschichte", verdeutlichte der Regierungschef weiter auf dem Gipfel der Global Environment Facility (GEF), einer Institution zur Finanzierung von Umweltprojekten in Entwicklungsländern.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau spricht Feuerwehrleuten Mut zu. (Foto: Marissa Tiel/Imago/Zuma Press)

Auch in Griechenland brennt es weiterhin in großem Ausmaß. Die großen Waldbrände im Waldgebiet Dadia nahe der griechisch-türkischen Grenze haben am Sonntag den neunten Tag in Folge gewütet. Die Situation sei sehr schwierig, sagte der stellvertretende Gouverneur der Region, Dimitris Petrowitsch, am Morgen dem Sender ERT. "Leider sehen wir nicht, dass die Front eingedämmt und unter Kontrolle gebracht werden kann", sagte er. Am Montag werde erwartet, dass der Wind drehe und sich die Flammen noch weiter ausbreiten könnten.

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