USA:Tatverdächtiger im Fall des ermordeten Tech-Unternehmers Bob Lee verhaftet

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Brooke Jenkins, Bezirksstaatsanwältin von San Francisco (l.), spricht auf einer Pressekonferenz über die Festnahme im Fall Bob Lee. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images via AFP)

Der Mord in San Francisco hatte für einiges Aufsehen gesorgt. Nun gab es eine Festnahme - und es stellt sich heraus: Der Verdächtige und Lee kannten sich.

Vor einer Woche wurde Bob Lee, Produktchef des Krypto-Bezahldienstes Mobile Coin, in San Francisco ermordet. Nun gab die Polizei eine Verhaftung bekannt: bei dem mutmaßlichen Mörder handelt es sich um einen anderen Tech-Unternehmer, der Lee persönlich kannte. Nima Momeni wurde in der nahe San Francisco gelegenen Stadt Emeryville in Gewahrsam genommen und laut der Bezirksstaatsanwältin Brooke Jenkins, des Mordes an Bob Lee angeklagt.

In einem LinkedIn-Profil von Momeni ist er als IT-Berater und Unternehmer aufgeführt. Der Polizeichef von San Francisco, Bill Scott, sagte auf einer Pressekonferenz, dass sich die beiden Männer kannten. Er lehnte es jedoch ab, Einzelheiten über das mutmaßliche Motiv für den tödlichen Angriff zu nennen oder darüber, was zur Identifikation von Momeni als Tatverdächtigen führte. Jenkins sagte, dass Momeni ohne Kaution in Gewahrsam genommen wurde und am Freitag vor Gericht gestellt werden soll.

Da Lees Ermordung zunächst Kommentare über den Verfall San Franciscos in die Gesetzlosigkeit auslöste - einschließlich eines Tweets von Elon Musk, dass "Gewaltverbrechen in San Francisco entsetzlich" seien - warnte die Stadtverwaltung am Donnerstag vor voreiligen Schlüssen.

"Dieser Fall hat nichts mit San Francisco zu tun"

Bezirksstaatsanwältin Jenkins hob die Kritik von Musk hervor und sagte: "Leichtfertige und unverantwortliche Äußerungen wie die in Herrn Musks Tweet, die von falschen Umständen in Bezug auf Herrn Lees Tod ausgehen, führen die Welt in ihrer Wahrnehmung von San Francisco in die Irre und wirken sich auch negativ auf das Streben nach Gerechtigkeit für die Opfer von Verbrechen aus, da sie Fehlinformationen verbreiten".

"Dieser (Fall) hat nichts mit San Francisco zu tun", sagte auch Polizeichef Scott. Er "hatte etwas mit der menschlichen Natur zu tun." Bürgermeisterin London Breed lobte San Franciscos Polizei und die Staatsanwaltschaft dafür, dass sie nicht auf Gerüchte reagierten und sich auf die Fakten des Falles konzentrierten. "Was die Menschen in San Francisco immer wieder gefordert haben, ist Verantwortlichkeit", sagte sie.

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Mission Local , eine Online-Nachrichtenseite in der Stadt, berichtete, dass der Angriff auf einen Streit zwischen Lee und Momeni folgte, während sie in Momenis Fahrzeug fuhren. Das Messer, das bei dem Angriff verwendet wurde, sei außerdem nicht weit von der Stelle gefunden worden, an der die Beamten zunächst auf den Vorfall reagierten. Mission Local gab die Quelle dieser Informationen nicht an. Sie konnte also unabhängig nicht bestätigt werden.

Momenis Unternehmen ist nicht mehr erreichbar

Bob Lee war der erste Chief Technology Officer von Square, dem von Jack Dorsey mitbegründeten Startup, das heute Block Inc. heißt. Während seiner Tätigkeit für das Unternehmen entwickelte er CashApp, ein Geldtransferprogramm, mit dem Nutzer Aktien und Bitcoin kaufen können. Zu Beginn seiner Karriere war er als Software-Ingenieur bei Google an der Entwicklung von Android beteiligt.

Nima Momeni ist Inhaber einer kleinen IT-Firma namens Expand IT Inc. Am Donnerstag, als die Nachricht von seiner Verhaftung die Runde machte, war die LinkedIn-Seite des Unternehmens plötzlich nicht mehr erreichbar und die Website des Unternehmens fiel aus. Zuvor hieß es auf LinkedIn, das Unternehmen habe weniger als zehn Mitarbeiter. Auf der Website seines Unternehmens waren zuvor Erfahrungsberichte von Kunden und eine Telefonnummer aufgeführt, unter der man Dienstleistungen anfordern konnte. Anrufe bei der für Momenis IT-Firma angegebenen Nummer gingen an automatische Leitungen, die die Anrufer an die Mailbox weiterleiteten.

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