Unglück in Kenia:Mehr als 100 Tote bei Pipeline-Explosion

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Bei einem Feuer, ausgelöst durch ein Leck in einem Benzintank, sind in Nairobi mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Der Brand wütete in einem Armenviertel der kenianischen Hauptstadt.

Bei einem Brand an einer Pipeline in einem Slum der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Über die genaue Zahl der Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Die Nachrichtenagentur dapd spricht von mindestens 61 Toten - die dpa berichtet sogar von mehr als 120 Toten.

Der Leiter des Kenyatta-Krankenhauses in Nairobi sagte, mindestens 112 Menschen seien mit Brandverletzungen in die Klinik eingeliefert worden. Das Krankenhaus rief dringend zu Blutspenden auf, um den unter schweren Verbrennungen leidenden Menschen helfen zu können.

Nach Angaben der Zeitung The Standard war Brennstoff aus der Pipeline in einen Abflusskanal in dem Slum gelaufen. Anwohner hätten versucht, etwas von dem Brennstoff abzuschöpfen, als es zur Explosion kam, hieß es. Ein Reporter des britischen Senders BBC erklärte, wahrscheinlich habe jemand ein Streichholz angezündet und so den Brand ausgelöst.

Das örtliche Fernsehen zeigte Bilder von Menschen mit schweren Verbrennungen, die in den Straßen umherliefen. Viele Menschen waren in ihren Unterkünften aus Holz und Pappe von den Flammen überrascht worden. Andere starben bei dem Versuch, durch einen Fluss in der Nähe ans andere Ufer zu schwimmen.

Ein Sprecher des Rettungsdienstes sagte, viele der Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Das Rote Kreuz habe mit Such- und Rettungsaktionen begonnen und zwei Zelte aufgeschlagen, in denen Erste Hilfe und psychologische Betreuung angeboten würden.

Das Unglück ereignete sich im Industriegebiet Lunga Lunga, das in dem dicht besiedelten Sinai-Slum liegt, rund zehn Kilometer außerhalb der Millionenstadt Nairobi. Der Slum mit mehreren hunderttausend Einwohnern verläuft zu beiden Seiten einer Pipeline der staatlichen Kenya Pipeline Company. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit mehrfach versucht, das Armenviertel räumen zu lassen.

Der kenianische Ministerpräsident Raila Odinga besuchte die Verletzten im Krankenhaus. "Das ist ein schrecklicher Unfall", erklärte er. Seine Regierung werde die Behandlungskosten der Betroffenen übernehmen und Hinterbliebene finanziell entschädigen, versprach er. Außerdem seien bereits Ermittlungen eingeleitet worden. "Es wird eine gründliche Untersuchung geben", kündigte Odinga an.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach seinem kenianischen Amtskollegen Moses Wetang'ula sein Beileid aus. "Mit großer Betroffenheit habe ich von dem schrecklichen Unglück in Nairobi gehört, welches das Leben so vieler Menschen forderte", hieß es in einem Schreiben.

Pipeline-Lecks und Unglücke von Tanklastwagen locken in Afrika oft viele arme Menschen an, die die Gelegenheit nutzen wollen, um illegal Treibstoff oder Öl abzuzapfen. Vor zwei Jahren waren 122 Menschen ums Leben gekommen, als nordwestlich von Nairobi ein Tanklaster explodierte. Anwohner waren zuvor mit Benzinkanistern zu dem LKW geeilt.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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