Unfälle:Massenpanik: 453 Tote bei Pilgerfahrt in Mekka

Unfälle
Zu dem Unglück kam es demnach in dem Ort Mina, wo die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt symbolisch den Teufel steinigen. Foto: Directorate Of The Saudi Civil Defense Agency (Foto: dpa)

Mekka (dpa) - Die Zahl der Toten bei einer Massenpanik nahe Mekka während der islamischen Pilgerfahrt Hadsch ist auf 453 gestiegen. Das teilte die saudische Zivilverteidigung am Donnerstag über Twitter mit. 719 Gläubige seien verletzt worden.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mekka (dpa) - Die Zahl der Toten bei einer Massenpanik nahe Mekka während der islamischen Pilgerfahrt Hadsch ist auf 453 gestiegen. Das teilte die saudische Zivilverteidigung am Donnerstag über Twitter mit. 719 Gläubige seien verletzt worden.

Zu der Katastrophe kam es demnach in dem Ort Mina, wo die Pilger am dritten Tag der Wallfahrt symbolisch den Teufel steinigen. An einer Kreuzung habe es am Morgen plötzlich einen Stau gegeben, erläuterte die Zivilverteidigung. Dann sei eine Massenpanik ausgebrochen.

In Mina hatte es nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 mehrere Baumaßnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollen. Damals waren bei einer Massenpanik 350 Gläubige gestorben. Deswegen werden die Pilger heute so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen. Außerdem ließen die saudischen Behörden ein fünfstöckiges Gebäude bauen, von dem aus die Pilger den Teufel steinigen.

Nach Angaben saudischer Medien haben sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht, darunter fast 1,4 Millionen aus anderen Ländern. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften soll für Sicherheit sorgen. Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder gläubige Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, soll einmal in seinem Leben nach Mekka pilgern.

Immer wieder kommt es in der für Muslime heiligen Stadt während der Wallfahrt jedoch zu Unglücken. Erst wenige Tage vor Beginn des diesjährigen Hadsch waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte. Nach Angaben des deutschen Herstellers Liebherr war die Baumaschine nicht ausreichend gesichert.

Am Mittwoch erlitten mehr als 200 Menschen an einem Bahnhof in Mina in großem Gedränge Schwäche- und Ohnmachtsanfälle. Dort war der Zugverkehr wegen eines technischen Defekts gestört. Beim bislang schwersten Unglück in Mekka waren 1990 bei einem tödlichen Gedränge mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: