Unfälle:Illegales Rennen mit traurigen Folgen: Kind in Lebensgefahr

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Zerstörte Fahrzeuge stehen auf einer Kreuzung in Hagen: Bei einem illegalen Autorennen in Hagen sind fünf Menschen schwer verletzt worden. (Foto: Alex Talash)

Hagen (dpa) - Nach einem schweren Unfall bei einem illegalen Autorennen in Hagen schwebt ein sechs Jahre alter Junge in Lebensgefahr. "Wir machen uns sehr große Sorgen", sagte der Leiter der Verkehrsdirektion der Hagener Polizei, Michael Hoffmann.

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Hagen (dpa) - Nach einem schweren Unfall bei einem illegalen Autorennen in Hagen schwebt ein sechs Jahre alter Junge in Lebensgefahr. „Wir machen uns sehr große Sorgen“, sagte der Leiter der Verkehrsdirektion der Hagener Polizei, Michael Hoffmann.

Der kleine Junge hatte mit seiner elfjährigen Schwester und seiner Mutter im Auto gesessen, als ein mutmaßlicher Raser am Donnerstagabend plötzlich auf ihre Fahrbahn schoss und einen Frontalzusammenstoß mit hoher Geschwindigkeit verursachte.

Die Polizei wirft dem 46-jährigen Fahrer vor, sich in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums mit einem 33-Jährigen ein Beschleunigungsrennen geliefert zu haben. Schwester und Mutter des Sechsjährigen sowie der Fahrer eines weiteren Wagens wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Der 46-Jährige brach sich bei der Kollision ein Bein. Der an dem illegalen Rennen beteiligte 33-Jährige flüchtete zunächst, stellte sich aber später der Polizei.

Die beiden mutmaßlichen Raser sollen den folgenschweren Unfall auf einer vierspurigen Tempo-50-Straße verursacht haben. Sie hätten nebeneinander an einer roten Ampel gestanden und sich möglicherweise spontan zu dem Rennen verabredet, sagte Hoffmann.

Die beiden Männer seien mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen - möglicherweise mit knapp unter 100 Kilometern pro Stunde, schätzte Hoffmann. Die genaue Geschwindigkeit werde ein Gutachter auch mit Daten aus der Fahrzeugelektronik ermitteln.

Zum dem Unfall kam es laut Polizei nach etwa 600 Metern Fahrstrecke nach einer Rechtskurve. Als eine 76-jährige Autofahrerin mit ihrem Kleinwagen am Fahrbahnrand losfuhr, wollten die beiden Männer nach ersten Erkenntnissen ausweichen. Der 46-Jährige geriet den Ermittlungen zufolge dabei in den Gegenverkehr und kollidierte frontal mit dem Wagen der 37-jährigen Mutter. Das Auto der Frau wurde durch die Wucht des Aufpralls gegen einen neben ihr fahrenden Wagen eines 30-Jährigen geschoben, der daraufhin eine Verkehrsinsel rammte, mit seinem Wagen umstürzte und ebenfalls schwer verletzt wurde.

Der Unfall hätte für die Frau und ihre beiden Kinder noch weit fatalere Folgen haben können, wenn sie nicht angeschnallt gewesen wären, sagte Hoffmann. „Ohne Gurt überleben sie das nicht.“ Der sechsjährige Junge war mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen worden.

Der 33-jährige mutmaßliche Raser soll unverletzt von der Unfallstelle geflüchtet sein, meldete sich aber Stunden später im Beisein eines Anwalts der Polizei. Die Ermittler stellten die Führerscheine der beiden mutmaßlichen Raser und alle an dem Unfall beteiligten Fahrzeuge sicher.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) äußerte sich entsetzt über den Vorfall. „Es macht mich fassungslos, dass es immer noch Menschen gibt, die sich im Straßenverkehr Rennen liefern. Und dadurch das Leben anderer leichtfertig aufs Spiel setzen“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Illegale Autorennen haben in den vergangenen Jahren bundesweit mehrere Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben der Polizei wurden allein in Nordrhein-Westfalen 2015 rund 230 Strafanzeigen wegen illegaler Autorennen erstattet.

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