Seit mehr als einer Woche kämpfen ukrainische Feuerwehrleute gegen Waldbrände in der Sperrzone rund um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl. Obwohl die mehr als 400 Einsatzkräfte auch von Flugzeugen und Hubschraubern unterstützt werden, sind die Flammen noch immer nicht unter Kontrolle, wie der Katastrophenschutz mitteilte.
In dem radioaktiv belasteten Gebiet brennen Gras, Gestrüpp und Waldboden. Dennoch seien die Grenzwerte für radioaktive Strahlung in den besiedelten Gebieten, die an das Sperrgebiet grenzen, nicht überschritten worden, versicherte die Zonenverwaltung am Wochenende.
Schilderungen aus den sozialen Netzwerken, wonach die Brände außer Kontrolle geraten seien und sich dem stillgelegten Kraftwerk und der verlassenen Stadt Prypjat näherten, wies der Katastrophenschutz zurück. Die Situation sei zwar schwierig, aber kontrollierbar, sagte eine Behördensprecherin.
Zum aktuellen Ausmaß der Brände machten die Behörden keine Angaben. Sie verwiesen am Wochenende lediglich auf mittlerweile fast eine Woche alte Satellitenbilder, wonach ein Gebiet von etwa 3500 Hektar innerhalb des Sperrgebiets in Flammen gestanden habe. Umweltschützer befürchten, dass Radioaktivität freigesetzt wird, auch weil Feuer auf die Lagerstätten mit radioaktiven Abfällen übergreifen könnten. Der Rauch zog bis in die etwa 100 Kilometer entfernte ukrainische Hauptstadt Kiew.
In den vergangenen Jahren war es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten rund um die Kraftwerksruine gekommen. Als Ursache wurde immer wieder Brandstiftung vermutet. Zuletzt hatte die Polizei einen 27-Jährigen festgenommen, der einen Brand gelegt haben soll. Das ukrainische Parlament beschloss in einer Sondersitzung am Montag höhere Geldstrafen wegen Brandstiftung.
Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv belastete Landstriche gesperrt. Zehntausende Menschen wurden in der Folge zwangsumgesiedelt.