Telefonaktion im Weißen Haus:Trump sät bei Kind Zweifel an der Existenz des Weihnachtsmanns

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Wo befindet sich der Weihnachtsmann? First Lady Melania und US-Präsident Donald Trump geben Kindern Auskunft. (Foto: AFP)
  • Bei der Weihnachtsaktion Santa-Tracker können sich amerikanische Kinder im Internet darüber informieren, wo sich der Weihnachtsmann gerade aufhält.
  • Zudem gibt es am Weihnachtsabend eine Telefon-Hotline, an der sich auch US-Präsident Trump beteiligte. "Glaubst du noch an den Weihnachtsmann?", erkundigte er sich bei einer siebenjährigen Anruferin.
  • Zuvor setzte der Präsident eine ganze Reihe von Tweets ab.

Es ist eine lang gehegte Tradition im Weißen Haus: Jedes Jahr an Weihnachten rufen Kinder dort an, um sich zu erkundigen, wo der Weihnachtsmann gerade unterwegs ist. Neben Hunderten Freiwilligen nehmen üblicherweise auch der amtierende Präsident und die First Lady Anrufe entgegen, so auch dieses Jahr Donald und Melania Trump.

Weniger üblich ist vermutlich, dass die Kinder dabei mit Zweifeln an der Existenz von "Santa Claus" konfrontiert werden, wie dies einer Anruferin namens Collman passierte, als er den US-Präsidenten an die Strippe bekam.

"Hallo, ist das Coleman? Fröhliche Weihnachten. Wie geht es dir? Wie alt bist du?", begann Trump den Plausch. Dann nahm das Gespräch eine ungewöhnliche Wendung: "Glaubst du noch an den Weihnachtsmann?", erkundigte sich der Präsident. Und schob hinterher: "Weil mit sieben Jahren ist das an der Grenze, richtig?" Auf Colemans Antwort, die die Presse nicht hören konnte, lachte Trump.

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Weil Trump im Streit um die Grenzmauer zu Mexiko eine Einigung in letzter Sekunde aufkündigt, rufen die USA den Verwaltungsnotstand aus. Damit krönt der US-Präsident die wohl chaotischste Woche in einer ohnehin chaotischen Präsidentschaft.

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Einem anderen Kind wünschte Trump: "Habe ein tolles Weihnachten, und wir reden wieder miteinander. Ok?"

First Lady Melania wünschte einem weiteren Anrufer, dass seine Träume wahr werden würden. Sie freute sich später über die Aktion: "Kindern im Land beim Verfolgen von Santa zu helfen wird eine meiner Lieblingstraditionen", twitterte Melania Trump.

Der sogenannte Santa-Tracker wird vom Nordamerikanischen Luftverteidigungskommando (Norad) organisiert, und zwar schon seit 1955. Damals war in einer Zeitungsanzeige für eine Anrufaktion für Kinder versehentlich eine falsche Telefonnummer angegeben worden: Die Anrufe landeten bei der für die USA und Kanada zuständigen Luftabwehr. Um die Kinder nicht zu enttäuschen, wies der damalige Kommandeur seine Mitarbeiter an, die angebliche Reise des Weihnachtsmanns auf den Radarschirmen zu verfolgen und die Kinder auf dem Laufenden zu halten.

Neben der Telefon-Hotline können Kinder heutzutage auch im Internet auf einer eigens programmierten Norad-Seite die Tour des Weihnachtsmanns in seinem Schlitten verfolgen.

Auch, dass eine Haushaltssperre in den USA derzeit Teile des Regierungsapparats lahmlegt, beeinträchtigte die Weihnachtsaktion nicht. Das Luftverteidigungskommando hatte klargestellt, dass die Tradition auch bei einem sogenannten Shutdown fortgeführt werde.

Wegen des Haushaltsstreits hat Trump seine geplante Reise in seinen Privatclub Mar-a-Lago in Florida verschoben und war am Heiligen Abend im Weißen Haus geblieben. Bevor der Präsident sich gemeinsam seiner Frau an die Telefone begab, saß er am 24. Dezember, wie er selbst mitteilte "ganz allein (ich Armer)" im Weißen Haus und hielt Amerika mit einer ganzen Reihe von Twitterbotschaften in Atem.

Unter anderem beschwerte er sich über den Widerstand der Demokraten gegen den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko - der von Trump selbst entfachte Streit darüber hatte zum Shutdown geführt. Er schob der US-Notenbank die Schuld an der Talfahrt an den amerikanischen Börsen zu ("Das einzige Problem, das unsere Wirtschaft hat, ist die Fed"). Und er zeigte sich überzeugt: "Amerika wird wieder respektiert."

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version stand, dass Trump mit einem Jungen telefoniert habe. Das ist falsch: Statt Coleman heißt das Mädchen Collman.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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