Der 25-jährige Mann, der am Samstagabend bei einer Christopher-Street-Day-Versammlung in Münster niedergeschlagen und schwer verletzt worden ist, liegt weiter im künstlichen Koma und ist nicht ansprechbar. Das teilte der Verein Trans*Inter*-Münster, dem der Mann angehört, am Dienstag mit. "Sein Zustand ist weiter lebensbedrohlich", sagte Vereinsvorstand Felix Adrian Schäper.
Am Samstagabend nach der offiziellen Parade war es zu dem brutalen Angriff gekommen, wie die Polizei Münster am Montagnachmittag mitteilte. Zeugenaussagen zufolge habe ein unbekannter Täter mehrere CSD-Besucherinnen lesbenfeindlich beleidigt, woraufhin "ein 25-jähriger couragierter Mann" den Unbekannten gebeten habe, diese Beleidigungen zu unterlassen, heißt es in der Polizeimitteilung. Daraufhin habe der Täter ihm mehrmals ins Gesicht geschlagen, sodass der 25-Jährige zu Boden fiel, mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufschlug und nicht mehr ansprechbar gewesen sei.
Der 25-Jährige wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht. Dort sei er "mehrmals operiert worden" und trage "wohl auch neurologische Schäden" davon, wie der Verein Trans*Inter* Münster am Sonntag auf Facebook mitteilte. Ob die Tat einen transfeindlichen Hintergrund hatte, ist noch unklar. Laut Polizei gibt es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung, aber noch keine konkrete Spur zu dem Tatverdächtigen. Die Beamten suchen weiterhin nach Zeugen. Der flüchtige Tatverdächtige wurde laut Polizei beschrieben als 1,70 bis 1,80 Meter groß, 18 bis 20 Jahre alt und von schmächtiger Statur. Er sei mit einem Anglerhut bekleidet gewesen. Hinweise nimmt die Polizei unter 0251 275-0 entgegen.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, bezeichnete den Angriff auf Twitter als "widerwärtige Tat". "Solidarität mit trans und queeren Menschen ist existenzieller denn je!", schreibt Lehmann.
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Bei einem Gedenkgottesdienst, zu dem örtliche LGBTQI+-Organisationen aufgerufen hatten, kamen am Sonntagabend vor der Heilig-Geist-Kirche in Münster mehr als 100 Menschen zusammen, berichtete das Schwulenzentrum KCM auf Facebook.
Etwa 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich für die CSD-Parade in der nordrhein-westfälischen Stadt angemeldet, letztendlich kamen deutlich mehr: Die Polizei geht von mehr als 10 000 Personen aus, die sich an dem Umzug für Toleranz und Vielfalt beteiligten.