Kanaren-Insel:Feuer auf Teneriffa noch immer nicht unter Kontrolle

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Ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten nahes des Ortes La Orotava auf Teneriffa. (Foto: Arturo Rodriguez/dpa)

Die spanische Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Brände lodern vor allem im Norden und Nordosten der Insel. Die großen Touristenzentren liegen eher im Süden der Insel.

Der Waldbrand auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa ist nach gut fünf Tagen noch immer außer Kontrolle. Die Flammen hätten bisher etwa 11 600 Hektar Natur erfasst, wie der kanarische Notdienst am späten Sonntagnachmittag mitteilte. Das entspricht gut einem Drittel der Fläche des gesamten Stadtgebiets von München. Zuvor hatte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo am Sonntag erklärt, die Südfront des Feuers sei inzwischen "sehr stabil". Das sei eine gute Nachricht. Sorgen bereite die nördliche Brandfläche. Es seien die schwersten Brände auf der Insel seit 40 Jahren.

Clavijo zufolge geht die spanische Polizei von Brandstiftung als Ursache aus. Die Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) verfolge in diesem Zusammenhang derzeit drei Ermittlungsstränge. Er hoffe, dass der oder die mutmaßlichen Täter bald dingfest gemacht werden können. Sie hätten "das Leben von Tausenden von Menschen und materielle Gütern in Gefahr gebracht".

Die Zahl der Menschen, die bisher wegen des Feuers im Norden und Nordosten der Insel ihre Häuser verlassen mussten, liegt nach Behördenschätzung bei mehr als 12 000. Diese Schätzung basiere auf die Einwohnerzahlen der elf betroffenen Gemeinden. Verletzte oder zerstörte Häuser wurden vorerst nicht gemeldet.

Die Brände waren am späten Dienstagabend nahe der Gemeinde Arafo ausgebrochenen. Die Flammen wurden auch in der Nacht zum Sonntag nach Angaben des kanarischen Notdienstes von mehr als 340 Einsatzkräften bekämpft. Am Sonntag wollen die Behörden erneut Löschflugzeuge und Hubschrauber einsetzen. Die Löscharbeiten sind wegen des schwer zugänglichen Geländes, der widrigen Wetterbedingungen und der starken Rauchentwicklung kompliziert.

"Wir können uns einigermaßen sicher fühlen und können hoffen, dass wir das Feuer in den nächsten Tagen unter Kontrolle bekommen, wenn das Wetter mitspielt", sagte der spanische Innenminister Ministerpräsident Fernando Grande-Marlaska am Samstag bei seinem Besuch auf Teneriffa. Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte für Montag einen Besuch der Insel an.

Auf den Tourismus auf der Insel haben die Feuer bislang keine negativen Auswirkungen. Unterkünfte im Norden Teneriffas werden von Reisenden aus Deutschland und anderen Ländern eher selten gebucht. Die meisten Touristen machen im Süden Urlaub.

Auf der Inselgruppe der Kanaren vor der Küste Westafrikas kommt es im Sommer häufiger zu Waldbränden. Erst im Juli zerstörte ein Feuer auf La Palma fast 3000 Hektar. Teneriffa ist die größte Insel des Archipels, der zu den wichtigsten Urlaubszielen Spaniens zählt. Sie hat eine Fläche von rund 2000 Quadratkilometern, etwa 930 000 Einwohner und ist wegen des mehr als 3700 Meter hohen Vulkans Teide bekannt, des höchsten Bergs Spaniens.

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