Unwetter:Sturmtief "Poly" fegt über den Norden

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Dunkle Wolken sind bei stürmischem Wetter in St. Peter-Ording zu sehen. (Foto: Bodo Marks/dpa)

Der Deutsche Wetterdienst gibt Entwarnung für das nördliche Emsland und Ostfriesland. In Rhede an der Ems wurde eine Frau von einem Baum erschlagen. Auch in den Niederlanden stirbt ein Mensch.

Das Sturmtief "Poly" fegte am Mittwoch über den Norden Deutschlands. Betroffen waren vor allem die Küsten und weitere Teile von Niedersachsen. Im Emsland wurde eine Fußgängerin tödlich verletzt, als ein entwurzelter Baum umstürzte und sie unter sich begrub, wie die Polizei mitteilte. Die 64-Jährige, die mit ihrem Hund unterwegs war, erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen.

Am Abend gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) schließlich Entwarnung und hob die Gefahrenmeldung vor Orkanböen fürs nördliche Emsland und Ostfriesland auf.

Die Sturm- und Orkanböen sind mit bis zu 130 Stundenkilometern über Niedersachsen und Bremen gezogen. "Das ist für einen Sommersturm schon wirklich extrem", sagte ein DWD-Meteorologe.

In Haarlem, nahe Amsterdam, sind wegen des Sturmtiefs "Poly" zahlreiche Bäume umgestürzt. (Foto: Remko de Waal/IMAGO/ANP)

Auch der Seewetterdienst Hamburg gab eine amtliche Sturmwarnung für die deutsche Ostseeküste heraus. "Je küstennäher man ist, desto gefährlicher ist es", sagte ein Sprecher des DWD. In Niedersachsen mussten Einsatzkräfte im Laufe des Tages zu Hunderten Einsätzen ausrücken, besonders in der Küstenregion. Dort sollte der Wind auch im Landesinneren mit mehr als 100 Stundenkilometern fegen, bevor er in der Nacht nachlässt.

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Die Polizeidirektion Osnabrück verzeichnete knapp über 150 Einsätze. In Bremerhaven und den Landkreisen Cuxhaven und Osterholz wurde mehr als 200 Mal der Notruf gewählt. Landesweit wurden Dächer beschädigt, Äste brachen ab und fielen auf parkende Autos, entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleise.

In Niedersachsen fegte der Wind mit mehr als 100 Stundenkilometer. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Der Sturm führte zu Verkehrsbehinderungen. So fielen einige Fähren zur Nordseeinsel Pellworm und den Halligen aus, Bahnstrecken waren nicht regulär befahrbar. Bäume seien auf die Gleise zwischen Emden und Leer gefallen, sagte eine Sprecherin der Bahn. Die Störung auf der Strecke sollte möglicherweise den gesamten Abend bis Betriebsschluss andauern. Auf der Strecke zwischen Bremen und Hamburg brauchten Fahrgäste am Mittwoch ebenfalls Geduld. Dort fielen nach Bahnangaben einzelne Regionalzüge wegen des Unwetters aus.

In Oldenburg wurde ein städtischer Mitarbeiter bei Räumungsarbeiten von einem herabstürzenden Ast verletzt. Er wurde mit Verdacht auf schwere Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein weiterer Mitarbeiter wurde ebenfalls leicht verletzt.

Niederlande sperren Autobahnen und stellen Bahnverkehr ein

Auch in den Niederlanden störte das Unwetter den Verkehr. In der Nordhälfte des Landes wurde der Bahnverkehr eingestellt, einige Autobahnen wurden gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen und in einigen Städten blieben die Busse in den Depots. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

In Amsterdam ist dieser Baum auf ein Hausboot gekippt. (Foto: Evert Elzinga/IMAGO/ANP)

Schleswig-Holsteins Forstministerium appellierte an die Menschen im Norden, die Wälder während des Sturmtiefs und auch in den kommenden Tagen nicht zu betreten. Es bestehe die Gefahr, von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen getroffen zu werden, teilte das Ministerium mit.

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