Norddeutschland:Sturmtief sorgt für Hunderte Einsätze

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Zu nah an der Elbe geparkt: Durch die Überflutungen wurden in Hamburg mehrere Autos beschädigt. (Foto: Steven Hutchings/dpa)

Nachts hatten Rettungskräfte vor allem in Hamburg viel zu tun. In Berlin ruft die Feuerwehr am Sonntagmorgen den Ausnahmezustand aus.

Verspätete Züge, umgestürzte Bäume, umherfliegende Gegenstände und eingestellte Fährverbindungen: Das Sturmtief "Nadia" hat am Samstag und in der Nacht zum Sonntag zum Teil orkanartige Böen und eine Sturmflut nach Norddeutschland gebracht. Feuerwehr und Polizei mussten Hunderte Male ausrücken. Laut Deutschem Wetterdienst ist bis zum späten Sonntagnachmittag mit Sturmböen zu rechnen. Mehrere Gebiete in Deutschland und Nordeuropa sind von "Nadia" betroffen.

In Berlin hat die Feuerwehr am Sonntagmorgen den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Bürger werden gebeten, bei Sturm und Gewitter nicht das Haus zu verlassen, teilte sie per Twitter mit. Netzstecker und Antennenkabel sollen von Fernsehern und Computern abgezogen werden, Abflüsse von Balkonen und Terrassen frei bleiben, Sonnenschirme und Markisen geschlossen werden. Die Feuerwehr bittet die Bürger, kleinere Wasserschäden selbst zu regeln. Die Rettungskräfte sollen sich demnach auf größere Einsätze konzentrieren.

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In Beelitz in Brandenburg wurde ein Fußgänger von einem umstürzenden Wahlplakat schwer verletzt, wenig später ist er gestorben. Das Plakat sei am Samstagabend nach einer starken Windböe auf den Mann gefallen, berichtete der Lagedienst. Das Plakat war anlässlich der kommenden Landratswahlen in Potsdam-Mittelmark aufgestellt worden.

In Hamburg hat es bis Sonntagmorgen etwa 300 Unwetter-Einsätze gegeben. Die Sturmflut hat den Fischmarkt im Stadtteil St. Pauli unter Wasser gesetzt.

Der Hamburger Fischmarkt mit der Fischauktionshalle steht unter Wasser. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Am Samstagabend hatte die Deutsche Bahn den Fernverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen für etwa 50 Minuten eingestellt. Betroffen waren insbesondere die ICE-Strecken zwischen Hamburg und Bremen sowie zwischen Hamburg und Berlin. Dort komme es auch weiterhin zu großen Beeinträchtigungen, sagte ein Sprecher.

In Großbritannien sind mindestens zwei Menschen durch "Nadia" oder "Malik", wie das Sturmtief international bezeichnet wird, ums Leben gekommen. Ein neunjähriger Junge wurde am Samstag im mittelenglischen Dorf Winnothdale getötet, als ein Baum auf ihn stürzte. Ein Mann, der mit ihm unterwegs war, wurde schwer verletzt.

In der ostschottischen Küstenstadt Aberdeen wurde eine 60-jährige Frau von einem herabstürzenden Baum erschlagen. In der Gegend wurden Windgeschwindigkeiten von fast 140 Kilometern pro Stunde gemessen. Landesweit waren vorübergehend mehr als 130 000 Wohnungen und Geschäfte ohne Strom, weil Leitungen gekappt wurden.

Mittlerweile sind Vorläufer von Sturm "Malik" auf Dänemark getroffen. Dort haben sich 10 000 Rettungskräfte darauf vorbereitet, im Sturm Hilfe leisten zu können. Auf der Insel Seeland, auf der auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt, wurde fast der gesamte regionale Zugverkehr vorsorglich eingestellt. Die Öresundbrücke, die Kopenhagen mit Schweden verbindet, wurde geschlossen.

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