Starkregen:Unwetter in ganz Deutschland

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Nach der Hitze kam der Regen: Unwetter haben in Teilen des Landes Schäden angerichtet: Brennende Häuser in Brandenburg, Ampelchaos in Berlin, überflutete Flussufer im Süden. Drei Menschen starben in Italien.

Schwere Unwetter haben in der Nacht zum Samstag in unterschiedlichen Teilen Deutschlands Schäden angerichtet und Großeinsätze ausgelöst.

In Berlin führte der starke Regen zu 70 Feuerwehreinsätzen in nur einer halben Stunde. (Foto: Foto: dpa)

Am stärksten betroffen war der Nordosten. In Brandenburg haben die Stürme und Gewitter mehrere Bäume entwurzelt und zu Überflutungen geführt. Menschen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt worden, sagte eine Sprecherin des Lagezentrums im Innenministerium in Potsdam am Samstagmorgen.

Besonders betroffen war der Raum Kyritz (Ostprignitz-Ruppin). Bäume und abgerissene Äste fielen auf Straßen, die zeitweise gesperrt werden mussten. Die Feuerwehr sei zu mehr als 130 Einsätzen ausgerückt, sagte ein Sprecher der Leitstelle. Keller liefen mit Wasser voll und mussten ausgepumpt werden.

Chaos in Berlin

An mehreren Stellen im Land schlugen Blitze ein. Sie setzen die Dachstühle von Wohnhäusern in Guben (Spree-Neiße) und Müncheberg (Märkisch-Oderland) in Brand.

Ein Blitz traf ein elektronisches Stellwerk der Bahn in Fürstenberg (Oberhavel), so dass die Regionalexpress-Strecke länger als eine Stunde unterbrochen war.

Alleine in Berlin musste die Feuerwehr wegen eines Gewitters am Freitagnachmittag 70 Mal binnen einer halben Stunde ausrücken. Bäume wurden beschädigt, Äste stürzten auf Straßen oder Autos.

Auch einige Keller mussten ausgepumpt werden. In Charlottenburg und Kreuzberg schlugen Blitze in Schornsteine ein. In einigen Stadtteilen fielen laut Polizei zahlreiche Ampeln aus. Meldungen über Verletzte lagen Polizei und Feuerwehr am Samstagmorgen nicht vor. Es gab nur geringe Sachschäden.

Drei Tote in Italien

In Baden-Württemberg sind mehrere Flüsse über die Ufer getreten und Straßen überschwemmt worden. Besonders betroffen seien Neckar, Donau sowie die Bodensee-Zuflüsse und der Hochrhein, teilte die Hochwasser- Vorhersage-Zentrale (HVZ) in Karlsruhe mit.

Zwischen Stuttgart und Heidelberg waren die Schleusen auf dem Neckar gesperrt, die Schifffahrt war am Samstagmorgen eingestellt. Nach Angaben von HVZ und Polizei werde sich die Hochwasserlage jedoch bis zum Sonntag wieder entspannen.

In Norditalien sind bei schweren Gewittern drei Menschen ums Leben gekommen. In der Nähe der ligurischen Hafenstadt La Spezia starb in der Nacht ein Fischer. Der 49-jährige Italiener stand auf einem Bootsanleger im kleinen Hafen von Lerici und wurde von meterhohen Wellen ins Wasser gerissen.

Alle Versuche, das rettende Ufer zu erreichen, scheiterten an der unruhigen See. Bei mehreren Erdrutschen nach heftigen Gewittern starben am Samstagmorgen in Borca di Cadore bei Belluno in der Region Venetien zwei Menschen. Die Schlammmassen überrollten ihr Wohnhaus.

In Bayern haben die Gewitter entgegen allen Befürchtungen nur leichte Schäden angerichtet. Dennoch war die Feuerwehr wegen des Starkregens im Dauereinsatz. Sprecher in Nürnberg und Augsburg berichteten in der Nacht zum Samstag von überfluteten Straßen, umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Kellern. Die Feuerwehr in Nürnberg zählte 70 wetterbedingte Einsätze, in Augsburg waren es etwa 50 Notrufe. Verletzte habe es bei dem Unwetter jedoch nicht gegeben.

Die Fantastischen Vier im Regen

Jedoch mussten in Bayern mehrere Großveranstaltungen abgebrochen werden. Davon betroffen war unter anderem ein Konzert der Fantastischen Vier anlässlich des 100. Geburtstags des Autobauers Audi in Ingolstadt. Wie die Polizei dort mitteilte, musste auch das Sonnenrot Festival in Eching (Landkreis Freising) unterbrochen werden. 4000 Besucher des zweitägigen Indie-Festivals seien in einer Turnhalle untergebracht worden.

Auch beim "Melt!"-Festival nahe Gräfenhainichen nördlich von Leipzig gab es kräftige Regenschauer. Das Musikfest fand jedoch regulär statt, wurde aber am Samstagmorgen gegen 4.30 früher als geplant beendet. Die Zuschauer wurden während langanhaltender Regengüsse aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Unter einem überdachten Zelt vor einer der fünf Bühnen standen zu dem Zeitpunkt noch etwa 5000 Zuschauer.

Sie weigerten sich trotz Aufforderungen der Sicherheitskräfte zunächst zu gehen. Viele der 20 000 Festivalbesucher campten auch in der Nähe des Geländes. In den Nachtstunden fielen laut dem Wetterdienst Meteomedia 25 Liter Regen pro Quadratmeter.

Prognose: Leichte Entspannung

Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes soll es am Samstag eine leichte Entspannung geben. Am Nachmittag werden vor allem im Südosten noch Regen und Gewitter vorhergesagt. Im übrigen Land werde es wechselnd wolkig mit einzelnen Schauern. Gewitter sollen nur noch vereinzelt auftreten.

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