Spanische Exklave in Nordafrika:Hundert Flüchtlinge überwinden Grenze nach Melilla

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Etwa 100 Migranten haben Melilla erreicht, einige davon haben Schnittverletzungen davongetragen von dem Versuch, über die Grenzzäune zu klettern. Auch 13 Polizisten wurden verletzt. (Foto: dpa)

Ansturm auf die spanische Exklave Melilla: Etwa 500 Menschen haben versucht, von Marokko aus EU-Gebiet zu erreichen. Hundert von ihnen gelang es, die Grenzbefestigungen zu überwinden.

Etwa 100 afrikanische Flüchtlinge sind von Marokko aus in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla gestürmt und sind damit auf EU-Gebiet gelangt. Unter Einsatz von Gewalt hätten etwa 500 Menschen gemeinsam versucht, die Absperrungen entlang der Grenze zu überwinden, teilte die Verwaltung der Küstenstadt mit. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden 27 Menschen verletzt, darunter Sicherheitskräfte.

Der Angriff sei "sehr gewaltsam" gewesen, die Angreifer hätten marokkanische und spanische Grenzschützer mit Schlagstöcken und Steinen angegriffen, sagte eine Sprecherin der spanischen Verwaltung in Melilla. Laut dem Innenministerium in Rabat waren unter den Verletzten 13 marokkanische Sicherheitskräfte. Sie seien von Steinen getroffen worden, die die Migranten auf sie geschleudert hätten.

Die marokkanische Polizei nahm nach eigenen Angaben 96 Flüchtlinge fest. Unter ihnen seien 14, die sich am Stacheldraht auf dem Grenzzaun verletzt hätten. Sie würden in einem Krankenhaus in der nahe gelegenen Stadt Nador behandelt.

Begehrtes Ziel afrikanischer Migranten

Melilla ist ebenso wie Ceuta eine spanische Exklave an der marokkanischen Mittelmeerküste. Die beiden Gebiete haben die einzigen Landgrenzen zwischen der EU und Afrika. Sie sind daher ein begehrtes Ziel afrikanischer Migranten. Während sie in Melilla versuchen, über den sieben Meter hohen und mit Stacheldraht versehenen Zaun zu gelangen, richten sich in Ceuta die Versuche vor allem auf den Grenzübergang und den Strand. Bei einer dieser Aktionen waren am 6. Februar mindestens 14 Flüchtlinge bei Ceuta im Meer ertrunken.

In der Folge entbrannte in Spanien eine heftige Debatte über das Verhalten der Sicherheitskräfte, die zusammen mit ihren marokkanischen Kollegen die Flüchtlinge zurückgedrängt hatten. Die Regierung in Madrid gab inzwischen zu, dass Gummigeschosse eingesetzt wurden, um die Flüchtlinge abzuwehren.

Erst am 14. Februar gelang es rund 150 afrikanischen Migranten, unter Einsatz von Schlagstöcken und Steinen die Grenze nach Melilla zu überqueren. Das dortige Aufnahmezentrum ist längst überfüllt. Auf die 480 Plätze kommen derzeit mehr als 1000 Bewohner. Um zusätzliche Schlafplätze zu schaffen, wurden behelfsweise Militärzelte aufgebaut. Wer von den Exklaven nach Spanien weiterreisen darf, hängt von den Verträgen des jeweiligen Heimatlandes der Migranten mit der Regierung in Madrid ab. Die anderen werden abgeschoben.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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