Der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen mit vier Toten ist nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit. In dem Flammen kamen am Montag ein Vater, eine Mutter und zwei Kinder einer Familie ums Leben. Die Eltern seien 28 und 29 Jahre alt gewesen, das eine Kind knapp drei Jahre, das andere erst fünf Monate.
Weitere neun Menschen kamen mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser. Über ihren Gesundheitszustand gab es bisher keine Auskunft.
Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, Hinweise auf ein Fremdverschulden oder eine Straftat lägen nicht vor. Brand-Sachverständige versuchten aber, in dem unbewohnbaren Haus die Ursache des Feuers zu klären. Im Treppenhaus seien "deutlich Reste eines Brandbeschleunigers" nachgewiesen worden. Daher müsse von einer "vorsätzlichen Brandstiftung" ausgegangen werden; man ermittele wegen Mordes beziehungsweise versuchten Mordes.
SZ Jetzt Rechter Terror:"Wir haben damals in einer ständigen Angst gelebt"
Vor 30 Jahren wurden bei einem rechtsextremen Brandanschlag in Solingen fünf Menschen ermordet. Türkan Kocaman verlor damals ihre beste Freundin. Sie und andere erzählen, wie der Anschlag die türkeistämmige Community bis heute prägt.
Die Familie stammt laut Staatsanwaltschaft wahrscheinlich aus Bulgarien. Anhaltspunkte für ein fremdenfeindliches Motiv gebe es aber nicht.
Das Feuer war mitten in der Nacht ausgebrochen, um kurz vor drei Uhr - vermutlich im ersten Obergeschoss des etwa 100 Jahre alten Altbaus mit einem hölzernen Treppenhaus. Nach Angaben der Feuerwehr breitete es sich rasend schnell aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Treppenhaus bereits in Vollbrand. Mehrere Bewohner sprangen aus den Fenstern.