Sexuelle Übergriffe:Weinstein verklagt eigene Firma

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  • Der Filmproduzent Harvey Weinstein hat seine eigene Filmfirma verklagt, er will die Herausgabe seiner Personalakte und Zugang zu seinen Mails erreichen.
  • Die Schauspielerin Rose McGowan sprach erstmals seit Bekanntwerden ihrer Vorwürfe gegen Weinstein öffentlich.
  • Auch im Londoner Parlament soll es Probleme mit sexuellen Übergriffen geben, Betroffene können sich bei einer Hotline melden.

Nach dem Rausschmiss wegen eines Skandals um sexuelle Übergriffe hat der Hollywood-Produzent Harvey Weinstein gegen die von ihm gegründete Filmfirma Klage eingereicht. Weinstein wolle von der "Weinstein Company" die Herausgabe seiner Personalakte und Zugang zu seinem E-Mailkonto erzwingen, berichteten US-Medien.

Der Produzent gehe davon aus, dass sich in seinen E-Mails entlastendes Material befinde, heißt es in der Klage. Die Filmfirma, die Weinstein einst mit seinem Bruder gegründet und die ihn nach Bekanntwerden der Vorwürfe Anfang Oktober gefeuert hatte, kommentierte Weinsteins Vorgehen zunächst nicht.

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Unterdessen trat die Schauspielerin Rose McGowan, die die Affäre mit ihren Vorwürfen gegen Weinstein ins Rollen gebracht hatte, erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf. "Ich wurde 20 Jahre lang zum Stillschweigen gezwungen", sagte McGowan bei der "Women's Convention" in Detroit im US-Bundesstaat Michigan. "Ich wurde belästigt, ich wurde verleumdet. Und wisst Ihr was? Ich bin genau wie Ihr." McGowan hatte Weinstein vorgeworfen, sie vergewaltigt zu haben. Weinstein streitet das ab.

Auch die britische Premierministerin Theresa May hat sich in der Debatte zu Wort gemeldet. Sie rief Frauen dazu auf, sexuelle Belästigung im Londoner Parlament zu melden. Nach einem Bericht der Zeitung The Sun warnen unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Sekretärinnen in einer Whatsapp-Gruppe vor Kollegen und Vorgesetzten.

So sei ein Staatssekretär als "nicht sicher in Taxis" bezeichnet worden. In der Gruppe sollen Frauen auch berichtet haben, dass sie von Mitarbeitern der Parlamentarier in Fahrstühlen oder auf Partys begrapscht worden seien. Namen nannte die Zeitung aber nicht. Das britische Parlament richtete eine Hotline ein.

Dutzende Frauen, darunter Schauspielerinnen, haben in den vergangenen Wochen Hollywood-Filmmogul Harvey Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Polizei ermittelt. Der Skandal hat Tausende Frauen veranlasst, in sozialen Medien unter dem Hashtag #MeToo ihre Erfahrungen zu teilen.

© SZ.de/dpa/spes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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