Innerhalb von zwei Tagen haben zwei mit Schusswaffen angerichtete Blutbäder Serbien erschüttert. Nach dem Massaker an einer Belgrader Schule, begangen von einem 13-Jährigen, schoss nun ein Mann auf Menschen in einem Dorf nahe der serbischen Hauptstadt und tötete acht von ihnen. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter - einen 21-Jährigen - in der Stadt Kragujevac fest, wie das staatliche Fernsehen RTS und die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf eigene Quellen berichteten. Kragujevac liegt etwa 70 Kilometer vom Tatort entfernt.
Mehr als zehn weitere Personen wurden bei dem Vorfall am Donnerstagabend im Dorf Dubona, 50 Kilometer südöstlich von Belgrad, verletzt. Das berichtete Tanjug unter Berufung auf die Polizei. Der mutmaßliche Schütze floh anschließend vom Tatort. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und machte seinen Aufenthaltsort ausfindig. Mehr als 600 Polizisten, unter ihnen Angehörige der Anti-Terror-Einheit, waren nach Angaben von Tanjug mit Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras im Einsatz.
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Die angegriffenen Menschen hätten nichts ahnend auf einer Bank im Zentrum des Dorfes gesessen, hieß es auf der Webseite der Tageszeitung Blic. Der Täter habe aus einem Fahrzeug auf sie geschossen. Über seine Motive ist bisher nichts bekannt. Nach unbestätigten Medienberichten waren unter den Opfern auch ein Polizist und seine Schwester. Innenminister Bratislav Gašić begab sich noch in der Nacht zum Freitag zum Schauplatz des Geschehens. Die Tat bezeichnete er als "terroristischen Akt". Näher führte er dies nicht aus.
In Serbien gab es erst am Mittwoch ein Massaker in einer Belgrader Schule. Ein 13-jähriger Schüler erschoss dort acht Mitschüler und einen Wachmann. Die Polizei nahm ihn anschließend in Gewahrsam. Wegen seines Alters ist der Täter in Serbien noch nicht strafmündig.
Am Donnerstag hat das serbische Kabinett entschieden, dass das Innenministerium in den kommenden drei Monaten verschärfte Inspektionen bei Waffenbesitzern durchführen soll, um die vorschriftsmäßige Verwahrung von Schusswaffen und Munition zu überprüfen. Außerdem hat die Regierung die Ausgabe neuer Waffenscheine für zwei Jahre ausgesetzt. Damit zog sie Konsequenzen aus dem Schulmassaker am Mittwoch.