Autonomes Fahren:Robotaxi kollidiert mit Feuerwehrauto in San Francisco

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Eines der selbstfahrenden Autos von Cruise (Foto: Heather Somerville/REUTERS)

Die fahrerlosen Taxis sind erst seit wenigen Tagen rund um die Uhr erlaubt - und haben den Verkehr schon mehrfach lahmgelegt. Die Firma Cruise muss ihre aktive Flotte nun vorübergehend reduzieren.

Ein Cruise-Robotaxi ist in San Francisco mit einem Feuerwehrauto zusammengestoßen. "Eines unserer Fahrzeuge fuhr bei grüner Ampel in die Kreuzung ein und wurde von einem Einsatzfahrzeug erfasst, das offenbar auf dem Weg zu einem Notfall war", teilte Cruise auf der Messaging-Plattform X, früher bekannt als Twitter, mit.

Auch das kalifornische Straßenverkehrsamt (DMV) schrieb am Freitag, es untersuche "jüngste besorgniserregende Vorfälle" mit autonomen Fahrzeugen der General Motors Tochter Cruise. Die Behörde hat Cruise nun aufgefordert, seine aktive Fahrzeugflotte unverzüglich um die Hälfte zu reduzieren, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. "Die DMV behält sich das Recht vor, nach einer Untersuchung des Sachverhalts die Test- und/oder Einsatzgenehmigungen auszusetzen oder zu widerrufen", so die Behörde in einer Erklärung.

Der einzige Passagier des autonomen Fahrzeugs sei laut Polizeiangaben mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen in ein örtliches Krankenhaus gebracht worden.

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Kommentar von Jürgen Schmieder

Erst vergangene Woche wurde Cruise und der Google-Schwesterfirma Waymo von einer kalifornischen Regulierungsbehörde grundsätzlich erlaubt, fahrerlose Taxis rund um die Uhr im gesamten Stadtgebiet einzusetzen. Die Stadt und ihre Verkehrsbetriebe wehrten sich dagegen. Sie argumentierten, dass die Technologie noch nicht zuverlässig genug sei und verwiesen unter anderem darauf, dass die Fahrzeuge immer wieder wegen technischer Probleme den Verkehr blockierten.

Verwirrt vom Musikfestival, steckengeblieben im frischen Beton

Das war am vergangenen Wochenende auch gleich der Fall: Während eines großen Musikfestivals blieben mehrere Cruise-Fahrzeuge liegen und legten den Verkehr lahm. Cruise verwies darauf, dass das Mobilfunk-Netz in dem Stadtteil wegen des Events überlastet gewesen sei. Dadurch hätten die Fahrzeuge nicht per Funk umgeleitet werden können. Am Dienstag dann erkannte ein Robotaxi, ebenfalls von Cruise, Straßenarbeiten nicht richtig und blieb in nassem Beton stecken. Der Wagen musste aus der Baustelle herausgezogen werden, die Software konnte offensichtlich den Unterschied zwischen einer festen Fahrbahn und nassem Beton nicht erkennen.

Cruise und Waymo lassen ihre Roboterwagen schon seit Jahren in San Francisco fahren - zunächst mit Sicherheitsfahrern, inzwischen auch immer häufiger ohne einen Menschen am Steuer. Sie wollen für die Robotaxi-Dienste auf speziell dafür entwickelte Fahrzeuge umsteigen, die weder Lenkrad, noch Pedale haben. San Francisco ist ein Testfall für das Robotaxi-Geschäftsmodell nach Milliarden-Investitionen in die Technologie. Die Fahrzeuge sind teuer. Sie müssen daher möglichst permanent ausgelastet sein und Geld einbringen.

© SZ/dpa/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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