Es gibt so viele schöne alte Bräuche, die leider ganz aus der Mode gekommen sind. "Schmackostern" zum Beispiel, ein Frühlingsbrauch, bei dem junge Frauen am Ostermontag von Männern mit Weideruten ausgepeitscht werden. Das soll ihre Fruchtbarkeit und Tüchtigkeit steigern. (Ganz ruhig, Leute: Am Osterdienstag dürfen dann die Mädchen die Jungs auspeitschen.)
Im Saarland, wo man es mit alten Bräuchen sehr genau nimmt (Äppelfeschd, Hunnefeier, Rummelbooze) - wurde jetzt eine andere, fast vergessene Tradition wiederbelebt: das Teeren und Federn.
Damit haben sich in Saarbrücken gerade ein paar muntere Frühlingsgeister an einem Blitzautomaten ausgelassen. Eine Strafe, die man zu Recht geschmacklos finden kann, weil sie in der Menschheitsgeschichte nicht selten im Rahmen von Selbstjustiz eingesetzt wurde.
Andererseits kennt man das Teeren und Federn in unseren Breitengraden ja vor allem als Running Gag der wunderbaren Lucky-Luke-Comic-Reihe. Und als kleine Reminiszenz an den Cowboy geht die Aktion in Saarbrücken dann irgendwie schon in Ordnung.