SZ-Kolumne "Bester Dinge":In große Fußstapfen getreten

(Foto: Lida Xing Team/dpa)

Ein Hobby-Paläontologe will in den Dellen der Steine eines Restaurants einen wichtigen wissenschaftlichen Fund gemacht haben. Es stellt sich heraus: Er hat recht.

Von Kerstin Lottritz

Wer suchet, der findet, besagt ein altes Sprichwort. Was Kinder daran spannend finden: sich auf die Suche zu machen nach - irgendwas. Pippi Langstrumpf hat das als Sachensucher-Spiel kultiviert. Denn irgendwas findet man schließlich immer. Einen Goldklumpen, ein Holzbein oder eine rostige Blechbüchse, in der man Kekse aufbewahren kann. Erwachsene Sucher haben meist höhere Erwartungen: Sie hoffen etwa auf den einen großen, wichtigen Fund. Einen, der der Wissenschaft ein wichtiges Puzzleteil liefert. Mindestens.

Ou Hongtau hat nun einen solchen Fund gemacht. Der Hobby-Paläontologe wollte eigentlich nur etwas essen. Im Innenhof eines Restaurants in Leshan in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas entdeckte er dann große Vertiefungen in den Steinen - und sofort war sein Forscher-Instinkt geweckt. Zu Recht, wie Wissenschaftler der Chinesischen Universität für Geowissenschaften wenige Tage später bestätigten: Es handelt sich um Fußabdrücke von zwei Sauropoden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Das sind die Dinosaurier mit dem langen, schmalen Hals und dem ebenso langen Schwanz, die vor etwa 66 Millionen Jahren ausgestorben sind.

Bis vor einem Jahr waren die Fußspuren noch von den Erd- und Sandschichten einer Hühnerfarm bedeckt. Jetzt hat der Restaurantbesitzer die Dinoabdrücke eingezäunt, damit niemand mehr in die großen Fußstapfen tritt. Das sollte man höchstens wieder Hühnern erlauben. Die sind schließlich Nachfahren der Dinosaurier.

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