Berlin:Bundesregierung weist türkische Kritik an liberaler Moschee zurück

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Berlin (dpa/bb) - Die Bundesregierung hat ägyptische und türkische Kritik an der neuen liberalen Moschee in Berlin mit scharfen Worten zurückgewiesen. "Wie, wo, wann und in welcher Weise" Menschen in Deutschland ihre Religion ausübten, sei ihnen ganz alleine überlassen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, am Freitag in Berlin. Angriffe auf die Religionsfreiheit in Deutschland werde man nicht dulden.

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Berlin (dpa/bb) - Die Bundesregierung hat ägyptische und türkische Kritik an der neuen liberalen Moschee in Berlin mit scharfen Worten zurückgewiesen. „Wie, wo, wann und in welcher Weise“ Menschen in Deutschland ihre Religion ausübten, sei ihnen ganz alleine überlassen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, am Freitag in Berlin. Angriffe auf die Religionsfreiheit in Deutschland werde man nicht dulden.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte sich hinter das Projekt. „Das Bekenntnis zu Berlin als Stadt der Freiheit, für die Toleranz, Liberalität und Offenheit unverzichtbar sind, schließt selbstverständlich Religionsfreiheit ein“, erklärte er. „Der liberale demokratische Rechtsstaat kennt keine Religionsbehörden, die Glaubensausübung reglementieren wollen. Solche Reglementierungen sind nachdrücklich abzulehnen.“

In der von der Feministin Seyran Ates gegründeten  Ibn-Rushd-Goethe-Moschee beten Männer und Frauen nebeneinander. Das vor einer Woche eröffnete Gotteshaus steht Sunniten, Schiiten und Aleviten offen. Das erste Freitagsgebet leiteten ein Mann und eine Frau gemeinsam. Die Imamin trug kein Kopftuch.

Die türkische Religionsbehörde Diyanet hatte kritisiert, mit diesem Vorgehen würden „die Grundsätze unserer erhabenen Religion missachtet“. Es handele sich um Bemühungen, die Religion „zu untergraben und zu zerstören“. Die Behörde rief „gläubige Brüder“ auf, sich nicht provozieren zu lassen. 

Moschee-Gründerin Ates sieht liberale Muslime in Deutschland Bedrohungen aus der eigenen Glaubensgemeinschaft ausgesetzt, sagte sie am Freitag der Zeitung „Die Welt“. „Die meisten Muslime haben Angst. Sie sagen: Wenn ich mich als moderner Muslim zeige, dann werde ich mit Mord bedroht oder beschimpft, oder meiner Familie passiert etwas“, sagte Ates. Dies sei auch der Grund dafür, dass sich nur wenige Muslime an einer Anti-Terror-Demonstration am vergangenen Wochenende in Köln beteiligt hätten. Am Freitagabend war eine zweite muslimische Demonstration gegen den islamistischen Terror in Berlin geplant.

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