Prozesse:Zschäpe will kein NSU-Mitglied gewesen sein

Die Angeklagte Beate Zschäpe und ihr Anwalt Mathias Grasel. Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat ihr mehr als zweieinhalbjähriges Schweigen im Münchner NSU-Prozess gebrochen. (Foto: Tobias Hase)

München (dpa) – Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will kein Mitglied des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) gewesen sein.

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München (dpa) – Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will kein Mitglied des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) gewesen sein.

„Ich weise den Vorwurf der Anklage, ich sei ein Mitglied einer terroristischen Vereinigung namens NSU gewesen, zurück“, ließ Zschäpe ihren Anwalt Mathias Grasel im NSU-Prozess erklären.

Zuvor hatte die 40-Jährige bestritten, an den zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen zu sein, die die Bundesanwaltschaft dem NSU vorwirft. Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten sie erst hinterher darüber informiert. Als sie davon erfahren habe, sei sie sprachlos und fassungslos gewesen.

Auch an dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn sei sie nicht beteiligt gewesen, behauptete Zschäpe. Böhnhardt und Mundlos hätten erklärt, es sei ihnen dabei nur um die Pistolen der beiden Polizisten gegangen, auf die sie geschossen hatten. Ein Polizist hatte den Angriff überlebt.

Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat die Opfer der Terrorgruppe NSU außerdem um Entschuldigung gebeten. „Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen Opfern und allen Angehörigen der Opfer der von Mundlos und Böhnhardt begangenen Straftaten. (...) Ich fühle mich moralisch schuldig, dass ich zehn Morde und zwei Bombenanschläge nicht verhindern konnte“, ließ Zschäpe erklären.

Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen verantworten, die dem NSU angelastet werden, darunter die zehn vorwiegend rassistisch motivierten Morde. Mundlos und Böhnhardt starben 2011 nach einem Banküberfall.

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