Prozesse:NSU-Prozess am Wendepunkt: Aussage Zschäpes wird erwartet

Beate Zschäpe und ihr Anwalt Mathias Grasel im Gerichtssaal in München. (Foto: Kerstin Joensson)

München (dpa) - Hochspannung im Münchner NSU-Prozess: Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will heute ihr mehr als zweieinhalbjähriges Schweigen brechen. Ihr Anwalt Mathias Grasel will ihre Aussage verlesen.

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München (dpa) - Hochspannung im Münchner NSU-Prozess: Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe will heute ihr mehr als zweieinhalbjähriges Schweigen brechen. Ihr Anwalt Mathias Grasel will ihre Aussage verlesen.

Er hat eine umfassende Erklärung angekündigt: Zschäpes Aussage soll Angaben zu allen Anklagepunkten enthalten, die die Bundesanwaltschaft dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) vorwirft. Darunter sind zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge. Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht als Mittäterin an samtlichen NSU-Verbrechen verantworten. Seit Prozessbeginn im Mai 2013 hat sie beharrlich geschwiegen.

Grasel hat angekündigt, dass Zschäpe auch Fragen beantworten will - aber nur des Gerichts, und nur schriftlich und erst später. Konkret hat er den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl um einen schriftlichen Fragenkatalog gebeten. Den will er mit Zschäpe durcharbeiten und dann antworten. Ob das Gericht damit einverstanden ist, ist noch offen.

Die Erklärung Zschäpes war eigentlich schon vor vier Wochen geplant gewesen. Ein Befangenheitsantrag des Mitangeklagten Ralf Wohlleben machte den Zeitplan aber zunichte, mehrere Prozesstage fielen aus. Anschließend verzögerte sich die Aussage, weil ein Anwalt Zschäpes im Urlaub war: Hermann Borchert, ein Kanzleikollege von Grasel.

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